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KONVOI "You Fail Me"

(Foto: Larissa Jacobsen)
(Foto: Larissa Jacobsen)

Raureif auf Beton und ein bleierner Geschmack von Nasenbluten. Die Gratwanderung zwischen Offensichtlichkeit und geheimnisvoller Raffinesse, die Plakativität der Introversion. Große Wände mit kleinen Ureinheiten und Ungereimtheiten die Wände füllen könnten. Stellt man sich dazu noch ohrenbetäubende Lautstärken vor, befinden wir uns in genau dem Vakuum, in welchem sich KONVOI verorten lassen.

Wobei angesichts des Hamburger Trios wahrlich nicht von einem luftleeren Raum gesprochen werden kann. Mit einer ungeahnten Wucht erschafft die Band druckvolle, stimmgewaltige Monstren. Wie ein großes, unaufhaltsames Schiff, das auf einen zurollt. Ein Stahlkoloss mit Überlast und ohne Sinn oder Wille zu stoppen. Es zerrt, es drückt und es rollt und rollt und rollt. Dabei ist das eiserne Ungetüm alles andere als sperrig. Erschreckend filigrane Melodien ziehen sich durch das Oeuvre der Wahlhamburger und geleiten einen sanft in die graue Katastrophe des Alltags. Stilistisch bedient sich die Gruppe um Sänger und Gitarristen Philipp Oppenhäuser ungefähr allem, was laut, verzerrt und kalt ist. Mit einem Feingefühl für „gerade nicht zu viel“ und dem wohltemperierten Einsatz von Effekten legen Schlagzeuger Yannick Hausmann und Bassist Fritz Kröber das Fundament ihres urbanen und anti-metropolistischen Sounds. Einordnung zwecklos, Referenzen überflüssig.

Textlich bewegen sich KONVOI nicht nur im Fahrwasser persönlicher Themen. Sprachlich kunstvoll ranken sich die Erzählungen des Trios um eigene Beobachtung oder kritischen Reflexion von zum Teil soziopolitischen Themen. Dabei versteht sich der Text als offener, im Wandel befindlicher Gedanke und nicht als vollendetes Manifest. So wie sich entwickelnde Diskurse, sollen auch die Texte der Band als Momentaufnahme und Diskussionsanstoß wirken. Antworten auf neue Zustände und alte Probleme haben sie nicht, wissen diese aber zu bearbeiten.

Wie auch immer einem nun was auch immer schmecken mag, KONVOI sind der Beweis, dass Underground alles andere unterirdisch klingen muss.