THE CLASH
"Talking"
ISBN 978-3-89602-787-0
14,95 Euro
Schwarzkopf und Schwarzkopf, Kastanienallee 32, 10435 Berlin
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de
The Clash sind eine der einflussreichsten britischen Punkbands der ersten Generation, ihr Sänger Joe Stummer wurde nach
seinem frühen Tod im Jahr 2002 zur Ikone. Mit Hits wie "Rock The Casbah", "White Riot" und "Should I Stay Or Should I Go" schrieben sie Musikgeschichte.
Das Album "London Calling" von 1979 (USA 1980) wurde zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung vom Rolling Stone zum wichtigsten Album der Achtziger gewählt. Ihr erstes Album gilt als Meilenstein des Punkrock, doch musikalisch waren "The Clash" vielschichtiger als die meisten anderen Punkbands. Sehr früh integrierten sie Dub- und Reggae- Elemente in ihre Musik, auf ihrem Spätwerk Sandinista! experimentierten sie mit Jazz- und HipHop-Einflüssen. 1991 wurde "Should I Stay Or Should I Go" im Rahmen einer Levis-Werbung wieder veröffentlicht, schoss neun Jahre nach der Erstveröffentlichung weltweit an die Spitze der Charts. Sänger Joe Strummer plante 2002 ein Comeback mit seiner Band The Mescaleros, verstarb jedoch zum Entsetzen der Fans im gleichen Jahr an einem Herzinfarkt. Das Buch "The Clash Talking" lässt die Geschichte der Punkrock- Legende von ihren Anfängen bis heute aus Originalzitaten der Bandmitglieder entstehen. The Clash erzählen von den frühen Punk-Tagen, der Rivalität zu den Sex Pistols und von der legendären Anarchy-Tour. Ihre Verbindung zur Hausbesetzer-Szene wird beleuchtet, ihr politisches Engagement, das schwierige Verhältnis zu ihrem Manager Bernie Rhodes und die Trennung von Keith Levene und Topper Headon. Sie kommentieren den Konflikt zwischen den Hauptsongwritem Strummer und Jones, die schleichende Auflösung der Band in den Achtzigern und die umstrittene Vermarktung ihres Songs "Should I Stay Or Should I Go" durch die Jeansfirma Levis. Und sie sprechen über die Zeit nach The Clash. Mick Jones gründete Big Audio Dynamite, Paul Simonon widmet sich bis heute der Malerei und Joe Strummer war in verschiedene Musik- und Filmprojekte involviert. Das Buch versammelt Kommentare zu den nie verstummenden Gerüchten um eine Reunion, aber auch die Reaktionen der Bandmitglieder auf den Tod ihres Sängers.
Gesamteindruck:
In der Selbstfindungsphase überrumpelte Punk London und alle Orientierungslosen. Plötzlich musstest du dich entscheiden. Für oder dagegen. Mit Mick Jenes und Joe Strummer hatte THE CLASH zwei ausgeprägte Charaktere, die sich in den Mittelpunkt stellten und später gegeneinander konkurrierten. "Ich versuchte zu beweisen, dass ich THE CLASH war und nicht Mick Jones", sagte Joe bezeichnenderweise. Das Buch begleitet die Band, die Zitate sind ein zusammengesetztes Puzzle und gibt Aufschluss über Charakter und Attitüde. Das fühlt sich gut an, das ist authentisch, das ist gehaltvoll. In der Hochphase ging es um die Musik und nur darum, die beste Band der Band zu sein. Vielleicht aber sind sie an diesem Ziel gescheitert, ihre Experimente aber werden in diesem Buch manifestiert. Die Band brauchte den Kampf um den Erfolg nicht mehr, sie waren mit "Combat Rock" erwachsen geworden und haben sich auseinander gelebt. Für mich interessant, dass die späteren Reflexionen und Eingeständnisse über das eigene Verhalten zu einem Happy End führt. Und mit dem letzten Geleit der Bandmitglieder zu Joe's Tod endet das Buch mit einer erlebnisreichen Reise in die Welt von Punkgeschichte und Musikbusiness. Die Anekdoten sind dabei die ehrliche Haut und Zeugnis einer Institution, die sich musikalisch schnell weiterentwickelt hat "wie ein Raumschiff, das in den Weltraum fliegt". Wer sich auf diese Zeitreise einlassen will, bekommt ein unterhaltsames Buch, "das von Herzen" kommt.