PUNKROCK! #9
104 DIN-A-5 Seiten; €2,50.-
Punkrock! Fanzine, Postfach 100523, 68005 Mannheim
www.punkrock-fanzine.de
Punker sind böse, fies und gemein. ”Fick dich(...)dein Heft und die 3 Leser(...)" ist schon eine ganz spezielle Art, seine Abneigung kundzutun. Bocky zuckt mit der Schulter und weiß, so sind sie
eben, die Punkers, denen alles egal ist, die kein Bock haben, Fragen zu beantworten, um dann von der alternativen Presse falsch rezitiert zu werden.
Kümmert sich die Red. eben mit selbst gemachten Problemen und Leiden. Bocky greift das Thema "Ignoranz" auf und erklärt, dass sich trotz einer gemeinsamen Basis viele Gruppierungen “gegenseitig
zwischen die Beine treten". Toleranter ist da Kollege Obnoxious, der seine Freizeit einem neuen Zeltdieb (Sohn Sven) widmet, mit einer unbekannten russischen Brieffreundin (Irina/Jessie Petty)
korrespondiert und sich freut "über das Grundstück gemacht hat Ihre Kennung!“
Spam-Mails sind manchmal lustiger als Gymnastikunterricht für übergewichtige Punkrocker!
Leibesübungen und -visitationen bestimmen den Alltag von Dennis, der die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat, für 120 Tage eine neue Gast-Familie bekommt, im Gänsemarsch spazieren geht und durch
eine Milchglasscheibe in die Freiheit starrt. Freiheit und Liebe fordert auch Benni von der GAY EDGE LIBERATION, mit dem Ziel, Homophobie und homophobe Menschen in der HC-Szene den Marsch zu
blasen. Ins Punkhorn blasen auch Soiche und Hechti (Contra Records), die sich in einer als von Bocky getarnten Story promoten lassen. Bocky outet sich als Punkstyle-Fetischist und sabbert, wenn
er an THE RABBLE denkt, wünscht sich, sie zögen nach Mannheim und eine Generationenbeziehung einzugehen. Eingehen tut auch Jan OFF, dem offensichtlich nix Gescheites einfällt und sich als
apokalyptischer Reiter von Wort zu Wort hangelt, bis der Weltfrieden eintritt. Freien Eintritt erlauben sich auch die sogenannten Squatter in London. Zwischen den Cops und Besetzerlnnen
entwickelt sich ein amüsantes Spiel, bei dem folgende Regeln zu beachten sind, die natürlich jederzeit gebrochen werden können...no rules, no order: leeres Haus auskundschaften, einsteigen, Party
feiern, warten, bis die Räumungspanzer anrollen und sich die Cops zurückziehen, dann wieder rein und Räumungsparty mit einem Konzert beenden. So werden also Konzerte veranstaltet. Spart Zeit,
Geld und Vertragsverhandlungen. Gerade jetzt in den Krisenzeiten, wo die Cateringwünsche einiger Bands immer ausgefallener/extravaganter ausfallen: Sylter Hopfen "Bier mit Champagnerseele", Pasta
Gigli mit Kakao, Hüfte vom kanadischen Bison, Trüffelschokolade oder als Alternative: Lammspieß, Limonengras mit Jakobsmuschel auf Broccoli-Püree, dazu eine Beurre blanc mit Safranfäden. Für die
VegetarierInnen, VeganerInnen: Pappadums mit Moong-Linsen-Fladenbrot. Anarchy for sale? Nicht in London: "Und einige der ganz harten Speedheads tanzen selbst dann noch weiter im Feuer des
Hinterhofs, bis sich Ihre Turnschuhe brennend und qualmend in Luft auflösen!"
Gesamteindruck: Solide wie Beton, flexibel wie einE SparkassenberaterIn. Das PUNKROCK! steht felsenfest in der Brandung, ist gegenüber Kritikerlnnen und äußeren verbalen
Angriffen gewappnet, schwadroniert den Begriff Punk - und alles was ihnen dazu einfällt - aus vollen Rohren, bis der unpolitische Hirntod eintritt oder der Stumpf-OI-Skin/ Punk zur
Intelligenzbestie mutiert. Das Punkrock! leistet da gerne Schützenhilfe und unterstützt, fördert und fordert den/die PunkrockerIn/HC'IerIn, bis der/die letzte kapiert hat: Der Fuchs ist schlau'
stellt sich dumm, bei Nazis ist es anders' rum!
Schönen guten Abend!