Welpen entsorgt und vergiftet

Naomi und YoYo
Naomi und YoYo

 

In der Nacht vom 21./22. September 2009 haben unbekannte TäterInnen zwei Schäferhund-Welpen über den Zaun der Unterbringung für Fundtiere am Klärwerk in Wildeshausen „entsorgt“.
Da staunte Tierschützerin Andrea nicht schlecht, als sie zum Dienst kam und die beiden Welpen entdeckte. Eines der Welpen hatte leichte Schnittverletzungen. Vermutlich wurde sogar der Drahtzaun im Vorderbereich der Unterbringung aufgedrückt und beide Welpen hindurch gesteckt. Es handelt sich um zwei 4 – 5 Monate junge Welpen. Diese sind vermutlich ohne Auslauf in einem dunklen Zwinger gehalten worden. Vielleicht einE ZüchterIn, der/die die Welpen aus wirtschaftlichen Gründen entsorgen wollte. Tatsächlich ging es den beiden Welpen zunächst ganz gut. Mit ihnen wurde getobt, gekuschelt und bekamen den notwendigen Freilauf. Doch die Geschichte entwickelte sich kurios. Am 24. September wurden Beschädigungen am Zaun festgestellt. Jemand hatte versucht, den Zaun einzudrücken. Da die Unterbringung nicht permanent von TierschützerInnen besetzt ist, kann sich theoretisch jedeR der Unterbringung nähern. Diese liegt parallel und unmittelbar zur viel befahrenen Bundesstraße 213. Zur Tatzeit befanden sich noch vier weitere Fundhunde in der Unterbringung.
Nachdem der Zaun wieder hergerichtet wurde, dann der nächste Schock: Ein Tierschützer hat in den Vormittagsstunden des 26.09. nach den Welpen gesehen und ein atypisches, pathologisches Verhalten bei einem der beiden Welpen beobachtet: apathischer Blick, Krampfanfälle. Nach der Vorstellung bei einer Tierärztin wurde der Welpen mit einer gelegten Infusion in die Tierärztliche Klinik für Kleintiere nach Oldenburg gefahren.
Vermutlich in der Nacht zum 25.09. haben sich unbekannte TäterInnen der Unterbringung genähert und Rattengift ausgelegt. Und zwar direkt in die Behausung der beiden Welpen. Eine Tierschützerin hat später eine im Gebüsch weggeworfene Verpackung mit Rattengift gefunden. Es kann aber auch davon ausgegangen werden, dass beide Welpen bereits mit Vergiftungserscheinungen „entsorgt“ wurden und die Krankheitssymptome durch die Inkubationszeit verzögert auftraten.
Der Zustand des Welpen verschlechterte sich zunehmend. Der Welpe hatte in der Klinik mehrere Krampfanfälle und der Zustand war sehr instabil. Die Tests und Untersuchungsergebnisse haben eine Vergiftung mit Rattengift ausgeschlossen. Ferner gab es nahe liegende Vermutungen und Rückschlüsse auf eine Pestizid-Vergiftung. YoYo wurde daraufhin mit einem Atropin-Medikament behandelt.

  • Atropin: Auf Grund des Wirkungsmechanismus wird Atropin als Gegengift bei Vergiftungen mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln (Insektiziden) und Nervenkampfstoffen eingesetzt, deren toxische Wirkung auf einer irreversiblen Hemmung der Acetylcholinesterase beruht (z.B. organische Phosphorsäureester und Phosphonsäureester wie Parathion, Tabun oder Paraoxon).


Nach diesem Medikamenten-Wechsel stellte sich bei YoYo eine zunehmende gesundheitliche Verbesserung ein. Sie hatte wieder selbständig Nahrung aufgenommen und wirkte vitaler. Doch täglich verschlechterte sich der Zustand wieder. YoYo bekam erneut Krampfanfälle. Am 02.10. kam es nochmal zu einer Rücksprache mit dem Chefarzt der Klinik und der Tierärztin aus Wildeshausen. Da der Verlauf doch sehr qualvoll und voller Leiden war, wurde YoYo in den Morgenstunden schließlich erlöst und wurde eingeschläfert. Ein dramatischer Verlauf mit einem traurigen Ende. Ich bin wütend und traurig zugleich. Wütend, da Menschen sich der Verantwortung entziehen und anonym Tiere entsorgen, mit vollem Bewusstsein in Kauf nehmen, dass sie verenden oder qualvoll sterben. Das Vorgehen der TäterInnen ist vorsätzlich, kriminell und unverantwortlich. YoYo hätte ihr Leben noch vor sich gehabt!
Auch der andere Welpe, Naomi, der umgehend in eine private Pflegestelle gebracht wurde, ist von einer Tierärztin untersucht worden. Und auch Naomi zeigt psychische und motorische Auffälligkeiten. Apathischer Blick, unkoordinierte Bewegungsabläufe. Dennoch ist noch überhaupt nicht abzuschätzen, ob und welche Langzeitschäden durch die Vergiftung auftreten werden.

Dank eines Spenders hat die Tierschutzgruppe eine Belohnung von €1.100.- ausgesetzt, um den/die TäterInnen zu überführen.

 

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