Randgeschichten #12

Randgeschichten #12
Randgeschichten #12

Randgeschichten #12
44 DIN-A-5-Seiten+Aufkleber; €1,50.-
Mareike Dirksen, Neißeweg 58, 74523 Schwäbisch Hall
randgeschichten@gmx.net
Mareike hängt am Skateboard und neuerdings wieder an der Flasche. Skaten und Saufen, aber kontrolliert und in geordneten Bahnen. Wichtig ist ihr, "Zeit zum Überleben zu verbringen, wo ich selbst ein Mensch sein darf". Bedürfnisrorientiert braucht Mareike den Rausch wie den Kater und rollt durchs Leben, aus dem sie uns zudröhnt.

Mareike zeichnet das Jahr 2009 nach und liefert eine persönliche Retrospektive, die geprägt war von Dunkelheit, Perspektivlosigkelt und Depressionen. Offen, ehrlich und direkt schildert Mareike ihre Wünsche, politische und persönliche Einstellung, mit Problemen umzugehen. Das System gehört verändert, dafür findet sie Alternativen und will einfach anders leben. Ihr soziales Engagement, das Skaten und Punk im allgemeinen, helfen ihr, niemals aufzugeben und Kraft zu schöpfen. Mareike muss als Teenagerin gemerkt haben, dass Karriere machen nicht Ihr cup of tea, or beer ist: "Was nützt mir viel Geld, wenn ich keine Zeit mehr für wichtige Dinge habe?" überlegt sie und geht auf die Demo für den Kampf um ein autonomes Zentrum In Nürnberg. Bevor sie daran teilnimmt, stellt sie fest, dass mensch immer nur konsumieren muss, wenn mensch sich in einem Laden in der Stadt aufhalten möchte und wünscht sich einen Laden, wo mensch sich treffen kann, ohne zwangsläufig konsumieren zu müssen! Mit vollem Magen und relativ unvorbereitet macht Mareike KURZER PROZESS und Interviewt die Jungens nach Lust und Laune, was herrlich unkompliziert und locker wirkt. Gute Skatebilder von Cathrin präsentieren Musiklehrer Stefan und Student Azze in Action. Wenn Mareike nach dem Skaten Appetit hat, macht sie sich ein veganes Kräutermargarine-Baguette oder gebackene Kartoffelspalten mit Quark-Dip. Dann steigt Mareike wieder auf ihr Bord, entdeckt ihr neues Zuhause, neue Rampen und wirkt schon wieder fröhlicher. Zwischendurch muss sie mal auf Klo und interviewt Bene von CHEAP SOLUTION. Da wird geklüngelt und über lokale Aktionen und Läden geplaudert. Kurz vorm letzten Schiss gibt's noch ein Frage-Antworten-Spiel und und Mareike liefert Ausgeh-Tipps in Stuttgart. Vor und nach dem Skaten findet Mareike noch die eine oder andere Melodie und Akkordfolge auf der Gitarre, zeigt ein paar schöne Skatecollagen und rezensiert einige Fanzines.
Gesamteindruck: Ihre persönliche und berufliche Situation hat sich verbessert. Mareike schöpft Kraft und ist gelassener, was die Zukunftsperspektive anbelangt. Mareike schafft Beobachtungskriterien und erlangt ein hohes Maß an Handlungskompetenz. Ich finde es beeindruckend, wie offen Mareike sich hier präsentiert und sehr persönliche Gedanken preisgibt. Sie setzt sich selbstkritisch mit sich auseinander, reflektiert ihre Handlungen und verändert ihre Lebenssituation positiv. Das spiegelt auch auf den Inhalt wider.

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