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Barfuß durch Hiroshima - Band 3

Kampf ums Überleben
Kampf ums Überleben

Barfuß durch Hiroshima - Band 3
"Kampf ums Überleben“
von Keiji Nakazawa; 14,5 x 21 cm; 272 Seiten
ISBN 978-3-551-77503-0; € 12,00
www.carlsen.de
Inhalt: Im dritten Teil seiner vierbändigen Autobiographie dokumentiert der Autor den Überlebenskampf der Opfer nach dem Abwurf der Bombe: Ihres Heims beraubt, fliehen die Überlebenden aus der zerstörten Stadt in die umliegende Provinz. Dort schlägt ihnen Missgunst entgegen, die Nahrungsmittel sind rationalisiert und die Gedanken der Menschen werden beherrscht von der Angst vor dem Ungewissen - jeder ist sich selbst der nächste.

Allein der Überlebenswille und die innere Stärke machen Mut und Hoffnung für eine friedliche Zukunft. »Barfuß durch Hiroshima« ist eine Geschichte gegen den Krieg - human, schonungslos, beängstigend aktuell.
Mit Teil 2 des Interviews aus dem Jahr 2003, das der amerikanische Comic- und Japanexperte Alan Gleason mit Keiji Nakazawa führte.

Gesamteindruck:

Lachen und Weinen liegen dicht beieinander. Im Mittelpunkt der groß angelegten mehrteiligen Geschichte steht der Junge Gen. Sein Vater und sein Bruder sind von dem Abwurf der Atombombe getötet worden. Nun irren er, seine Mutter und die kleine Schwester verzweifelt umher, auf der Suche nach einer Unterkunft und Nahrung. Gen reagiert in vielen Bildern und Situationen sehr impulsiv. Mal neigt er zu heftigen Wutausbrüchen, mal zu Weinkrämpfen‚ mal bekommt er Lachanfälle. Das tägliche Überleben, die Vertreibung und die Folgen des Bombenabwurfes verhärten die Gesichtszüge, die Menschlichkeit verroht. Hunger, Verzweiflung und der Wille zum Überleben dominiert das Szenario. Auf der Suche nach Arbeit kümmert sich der Junge verantwortungsvoll um Keji, der als Brandopfer von der eigenen Familie abgelehnt wird und ihm den Tod wünscht. Gen verurteilt das "feige Pack" und schenkt Keji neuen Lebenswillen. Der Hass auf die Bombe, der Umgang mit dem Tod und immer wieder offene Fragen zum “Warum?" lassen die deutliche Kritik an Japans politischer Strategie laut werden.
Keiji Nakazawa baut eine weitere Beziehungsgeschichte auf. In dem Jungen Ryuta sieht Gen seinen toten Bruder und nimmt ihn in der Familie auf. Neben einer gehörigen Portion Selbstachtung und einem charakterstarken Jungen demonstriert der Autor die unmittelbare Konfrontation mit dem Thema Krieg, das er abstrakt in die Panels einfließen lässt und sich die LeserInnen so gedanklich darauf einlassen können.
Es gibt zwei Schlüsselszenen, die das verdeutlichen: Zum Einen die sehr bewegende Szene, als Soldaten die verwesten, verbrannten Leichen zusammenkarren und das Brandopfer Keji diesen "Menschenmüll" bildlich festhalten möchte, "und sei es das letzte, was ich tue".
Schreckensbilder, die sich im Kopf manifestieren, verblassen mit der Zeit. Dokumentierte Momentaufnahmen hingegen können ein Zeugnis, ein Mahnmal und eine Hinterlassenschaft sein, um den Kriegstreibern und Bombenwerfern vorzuhalten, was sie angerichtet haben. Zum Anderen die Szene, in der Gen im total zerstörten und niedergebrannten Stadtteil von Hiroshima Weizen pflanzt, in Erinnerung an die toten Familienmitglieder. . Gesamteindruck: Die "Barfuß...“ Reihe Ist einerseits eine politische klare Botschaft gegen den Krieg und die Kriegstreiber. Weitaus wichtiger ist es dem Autoren jedoch geglückt, eigene Erinnerungen aufzuarbeiten und auch auszuwerten. Der Strahlungstod und die Folgen haben ihn entsetzt und in einen Schock versetzt. Gleichzeitig musste er stark sein und war im Glauben, den Vater zu ersetzen. Die radikale Kritik an das große Verbrechen Krieg und dem Bombenabwurf hat Keiji in ein großes Bilderkino angelegt, in dem dennoch Zeit für positive Gefühle, Hoffnung und Liebe bleibt. Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte wird hier aufgearbeitet und ist trotzdem nur ein kleiner, sehr persönlicher Beitrag, der Geschichte lebendig macht.