POGO, PUNK&POLITIK
Eine kleine Geschichte des Politpunk
v. Gerrit Hoekmann
78 Seiten; € 7,80.-
ISBN: 978-3-89771-111-2
www.unrast-verlag.de
Inhalt: Punk und Politik – für manche ist das ein Widerspruch in sich. Punk ist ein Lebensgefühl, das nicht nach morgen fragt und alle gültigen Konventionen sprengt.
No Future, gegen alles und für nichts, sich trauen, was sich sonst niemand traut. Viele der frühen Punkbands in den Siebzigern lebten diesen Nihilismus, allen voran die legendären Sex Pistols.
Trotz Anarchy in the UK und God save the Queen war ihr politischer Hintergrund, wenn überhaupt, bescheiden. Provokation um der Provokation willen.
Doch schon früh entstanden Bands, die sich nicht nur als Schocktherapie für die bürgerliche Gesellschaft verstanden, sondern anprangern und verändern wollten. Von ihnen handelt dieses Buch.
Gesamteindruck:
Der Autor skizziert die (kleine) Geschichte des Punk und liefert mit einem Schnellschuss Bands und Erklärungen für Lifestyle, Attitüde und Texte ab. Das sehr verkürzte und vereinfachte Verfahren sorgt für ein Lexikon-Lesevergnügen, das wenig Spielraum für tiefsinnigere Zusammenhänge und Erklärungen bietet. So bleiben seine “politischen” Thesen oft an der Oberfläche kleben, da Gerrit offensichtlich viele Bands aufzählen und unterbringen will, die im Zusammenhang mit Anarcho-Punk, Deutsch-Punk, DDR-Punk, Street/OI-Punk, Riot Grrrl, Queer-Core stehen. Hinzu kommt, dass er zu sehr verallgemeinert und Punkbands eine spezielle Ausrichtung und Haltung anhaftet, fremddefiniert und einige inhaltliche Fehler einfügt (so ist der Song “Keine Führer” nicht von SLIME, sondern von Daily Terror und auch auf Soundtracks zum Untergang 1 nicht zensiert worden). Leider ist hier viel Potential vergeudet worden, das Thema hätte eine ausführlichere Studie verdient. Gerrit konzentriert sich zu sehr darauf, Punk zu erklären und zu definieren, reißt viele Aspekte nur an und lässt Tiefgang vermissen. Den Widerspruch von Punk und Politik ist mir jedenfalls nicht erläutert worden.