SCHWULE NUTTENBULLEN
“SNB” LP
(http://beautravail.blogspot.de/X-MIST)
Wer nach vorne losschlägt, darf sich nicht wundern, wenn er/sie von hinten gefickt wird. Anti, Jaques-Baptiste Bimmel-Votze, G8 Atze und Palettenpaula sind die modernen Ratz und
Rübe-Anarchist_innen, die mit Klischees und Rollenbilder jonglieren, Vorurteile bekräftigen, Feindbilder und ein höchstmögliches Maß an Provokation schaffen, was ansonsten Bankangestellte auf
Ballermann produzieren. Provokation, Punk und Verbal-Krawall als Konzept und Rezept gegen Langeweile haben bereits KFC vor ihnen gefertigt. Deren Gitarrist Michael Clauss (alias Micki Matschkopf)
meinte mal: „Mit der ganzen Provokation kommt’s mir darauf an, daß die Stimmung animalisch wird. Daß Triebe zum Vorschein kommen, animalische Triebe, Urtriebe – Aggressionen, Haß, Liebe.
Adrenalinstöße, ja, das Böse […] Mir kommt’s darauf an, daß gefühlsmäßig das höchstmögliche Maß erreicht wird einfach!“ (Zitat aus SPEX, Oktober 1981, S.4).
Mit konfrontativen Inhalten machen SNB “den Wahnsinn” perfekt und beabsichtigen eine unmittelbare Reaktion, die noch den Heiligen Obervater Johannes Paul II. aus den Grab schaukeln würde und
deine Unschuld raubt oder deine Jugend verschwendet. Nun, heuer ist das mit den gewollten Provokationen so eine Sache. Was kann noch schockieren? Das Angela Merkel in Wanderschuhen die Flutopfer
besucht? Pferdefleisch in Lasagne? Die CSU stimmt für die Homo-Ehe? Den SCHWULE(n) NUTTENBULLEN ist das egal. Sie machen handgemachte Musik, Punk wie aus den Frühtagen, als es dort bereits hieß,
es sei alles vorbei. Insofern reflektiert SNB die nihilistische Seite des Punk mit dem simplen zerrupften Klangkleid und die “Ich-scheiß-auf-dich-”Attitüde. Was wie ein Relikt klingt, wie eine
Persiflage, ist ein Laufsteg der falschen Eitelkeiten, Musik für Arschlöcher, Handypunx und internationale Beziehungen im Cyberspace und Bio-Forum. Im Ergebnis durchaus stimulierend und
einfallsreich, charmant und humorvoll, trivial und wirkungsvoll wie ein oraler Provokationstest.