OX #108
116 DIN A 4 Seiten: € 4,90.-
Ox-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Joachim vergleicht das "Crowdfunding"-Phänomen mit dem Abonnieren eines Fanzines wie das OX und bedankt sich für die
Solidarität und neuen AbonnentInnen, bevor er zurück ins (Sport)-Studio schaltet, wo sich Olaf über längere Distanzen quält und sich an Verpflegestellen mit Kuchen, Brezel vollstopft. Wenn Joachim
nicht im Garten mit dem Bekämpfen von Schnecken ist und dabei auch gerne Tipps von Punkgrößen wie Jens Rachut austauscht, beruhigt er sein Gewissen in der Herstellung von fair
trade-OX-Schürzen, damit die Kinder in Indien arbeitslos werden und in die Obhut ihrer Familien zurückkehren können. Ins Bewusstsein zurück kehrt auch Tom van Laak, wenn er nicht bereits
nachmittags zum Mexikaner geht und warmen Tequila zur Happy Hour runterspült. Roh und aggressiv sind auch AC4, die die Kritik am wirtschaftlichen Erfolg von Musikbands mit Fröschen im Eimer
vergleicht. Kreativ sind auch DILLINGER ESCAPE PLAN, nachdem sie in der Vergangenheit alle Extreme ausgetestet haben. MUDHONEY indes klingen immer noch wie eine
Garage-Band und CONCRETE SOX wollten sich betrinken und hat Bandmitglieder, die dann so betrunken bei veganen Grillfesten auftauchen und nach Fleisch fragen.
BEATSTEAKS haben „Muffensausen“, was aber nicht daran liegt, dass nach ihnen STIGMA folgen, ganz unvorbereitet und plötzlich feiert STOMPER-98-WaIkenhorst Vinnie
Stigma, aber hauptsächlich AGNOSTIC FRONT, ab, schaukeln sich gegenseitig die Eier und fühlen sich wohl im Sunny Bastards-Schoß. Das muss erst mal verdaut werden...Gut‚ dass HC-Helge
einen Artikel nachliefert und in einer Retrospektive den frühen dutch HC präsentiert. RANTANPLAN neben PROSECUTION, erfahrener Willensweg begegnet
enthusiastischer Nachwuchs, die sich wünschen, dass „Engagement und Politik einen höheren Stellenwert in der Szene bekommen”.
Gesamteindruck: Punkhistorisches aus Dänemark und den Niederlanden sind meine Faves Im aktuellen OX. Die Bedeutung der einzelnen Punkszenen in verschiedenen Städten und Ländern
fördert einen globalen Austausch und stärkt das Netzwerk, kann Handlungsempfehlungen aussprechen und die jeweiligen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Punx und Punkbands beschreiben. Joachim und
die OX-Redaktion täten gut daran, mehr wesentliche Merkmale herausarbeiten und Akzente zu setzen, die nachhaltig wirken, dafür auf die kurzen, beliebigen 5-Fragen-Interviews verzichten, die nicht
über das Presseinfo-Schreiben hinausgehen. Wichtig ist doch, mit den Reportagen, Berichten und Interviews Inhalte so zu gestalten, die Menschen in die Lage versetzt. Entwicklungsprozesse
eigenverantwortlich voranzutreiben, Debatten anzuregen und mitzugestalten. Dafür sind meiner Meinung nach Schwerpunkte und ausführlich, intensiv geführte Interviews notwendig, die Akzente setzen
und über Fragen zur neuen Platte hinausgehen. Qualität ist: Den Bogen spannen von der internationalen Debatte hin zur lokalen Praxis. An diesen Prozessen sollte sich auch das OX beteiligen, um an
Innovation und Nachhaltigkelt zu gewinnen.