Peter Behrens - Der Clown mit der Trommel
Meine Jahre mit TRIO – aber nicht nur
Mit Klaus Marschall
280 Seiten|Gebunden mit Schutzumschlag und Bildteil
ISBN 978-3-86265-282-2
€ 19,95 EUR (D)
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de
Info: Peter Behrens ist den meisten vor allem als der schweigsame Clown von TRIO bekannt, der in der Band die Rolle des Underdogs perfekt spielte und mit seinem stillen Humor,
mit sparsamer Mimik und Gestik die Herzen der Zuschauer gewann. Gleichzeitig ist er der Erfinder des reduzierten Schlagzeugspiels, das der Band das rhythmische Gerüst für den »Weniger ist
mehr«-Sound lieferte, auf dem Stephan Remmler und Kralle Krawinkel stabil stehen konnten. TRIO waren radikal neu und reduziert, sie schufen einen einmaligen Sound, der Generationen von Musikfans
prägte.
Das Buch zeigt nun die ehrliche Innenansicht des Menschen und Musikers Peter Behrens. Und es liefert zum ersten Mal Informationen über TRIO aus erster Hand – eine Band, die die Neue Deutsche
Welle mitbestimmte, mit ihr und durch sie groß wurde, die aber gleichzeitig so viel mehr war als NDW und sich von diesen Strukturen mit der Eigenbeschreibung “Neue Deutsche Fröhlichkeit” zu
distanzieren versuchte.
Hintergrund: Koautor Klaus Marschall traf sich mit Peter in ungefähr ein- bis zweitägigen Sitzungen und interviewte ihn in mehreren Etappen. Treffpunkt ihrer Zusammenkünfte war
meist die Wilhelmshavener Musikkneipe »Kling Klang«, über der Peter auch wohnt. Ein anderes Mal haben der Verleger Oliver Schwarzkopf, Klaus und Peter sich in Großenkneten im Gasthof Kempermann –
Ort des ersten TRIO-Konzertes – getroffen.
Gesamteindruck:
Peter hat vieles ausprobiert, angefangen und wieder abgebrochen. Die einzig wichtige Konstante, die sich durch Peter’s Leben zieht, ist die Zahl drei. In Peter wohnt ein unruhiger Geist, der ihm
Motivation, Interesse nimmt, sobald er nach 3 Jahren eine gewisse Routine und Reife erfährt. Und das Schlagzeugspiel ist neben einer abgeschlossenen Clown-Ausbildung das Handwerk, was Peter am
besten beherrscht und niemals aufgegeben hat. Da ist es nur folgerichtig, dass das Schlagzeug eine Metapher für eine “verstoßene treue Liebe” ist. So beschreibt Peter in der Prä-TRIO-Phase seine
musikalischen Erfahrungen in einer Tanzkapelle und die dabei entwickelte Fähigkeit, das wechsellaunige Verhalten und die Vorlieben des Publikums einschätzen zu können. Anfang der 80er Jahre
meldete sich Peter auf eine Anzeige und wurde als Schlagzeuger für eine Band engagiert. Mit Kralle und Stephan entwickelte Peter einen einzigartigen Sound, den er als “innovative Reduktion”
definiert. Seine erworbenen Kenntnisse in der Artistenschule nutzte Peter für das entwickelte Rollenkonzept bei TRIO und mimte fortan die Rolle des traurig-stummen Clowns. Der Fokus liegt dann
auch auf die TRIO-Phase. Peter beschreibt detailliert die Songentstehung, die Verpflichtungen nach dem Plattenvertrag und jede Menge private und persönliche Einblicke. Peter’s Stärke ist, dass er
Impulse setzen kann und zeigt sich auch heute noch schwärmerisch, wenn er sich an diese Phase erinnert. Peter charakterisiert TRIO als eine Band mit einer klaren, eingespielten Professionalität
und kreativen Live_Arrangements, die “wohldosierte Schnörkellosigkeit und Punktgenauigkeit kombinierten”. Peter geht in seiner Autobiographie mit seinen Bandkollegen respektvoll um und vermeidet
“schmutzige Wäsche”. Kritik äußert er zumeist an Stephan Remmler, der frühzeitig an seine eigene Solokarriere arbeitete und beschreibt seine negativen Charaktereigenschaften, um ihm kurz darauf
Führungsqualitäten zu bescheinigen, ihn für den Erfolg verantwortlich macht und sich von ihm sein “organisatorisches, strukturverliebtes, geschäftstüchtiges Talent” wünscht. Seine Dankbarkeit
gerät das ein oder andere Mal ins Wanken, weil Peter sich bis heute finanziell benachteiligt fühlt und sich nachdenklich fragt, was vielleicht anders hätte laufen können. Ernüchterung bleibt und
das trotz regelmäßigem Alkohol- und Drogenkonsum.
Heute ist Peter als menschliches Treibholz unterwegs. Enttäuschung paart sich mit Hilflosigkeit und Unproduktivität. Peter hat sich mit der Unzufriedenheit abgefunden. Was bleibt ist die
Erkenntnis, dass mensch im Leben jede sich bietende Chance ergreifen sollte, um nichts zu verpassen und das Erfolg das Leben verändert…. auf die eine oder andere Art und Weise.