Wer vegan lebt und
sich vegan ernährt, lebt auch umweltfreundlich. Das ist vielen Veganer*innen bewusst. Nun aber haben das auch Forscher*innen der Universität Halle ermittelt.
Toni Meier ist promovierter Agrar- und Ernährungswissenschaftler. Neben Fragen zur Bewertung und Verknüpfung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster beschäftigt er sich mit dem Öko-Effekt
ganzer Ernährungsweisen und ist ein Schlüsselthema nachhaltiger Entwicklung. Toni Meier hat aktuelle und repräsentative Daten ausgewertet. In dem Buch “Umweltschutz mit Messer und Gabel: Der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland”
werden die Ergebnisse anschaulich präsentiert.
Wichtigste Erkenntnis: Tierische Produkte und Inhaltsstoffe schädigen die Umwelt. Für ein Schnitzel und als Nachtisch Milchprodukte müssen ein paar Quadratmeter Acker und Weideland herhalten,
über dem eine Wolke aus Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen sowie Ammoniak schwebt.
Was auch immer ein Mensch sich auf den Teller lädt – noch bevor er sich ans Verspeisen macht, hat er damit Spuren auf dem Planeten hinterlassen. Weil wir davon normalerweise nichts bemerken,
haben Wissenschaftler Methoden entwickelt, den Verbrauch an Ressourcen und Nutzflächen und den Ausstoß an Treibhausgasen zu ermitteln, den die Erzeugung von Nahrungsmitteln mit sich bringt.
Toni Meier zeigt auf, es wäre besser für die Erde und die nachkommenden Generationen, wir äßen weniger Rind- und Schweinefleisch, weniger Butter und fettreiche Milchprodukte wie Käse, dafür mehr
Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse sowie pflanzliche Öle und Fette. Würde sich die Bevölkerung Deutschlands ausschließlich vegan ernähren, und würden keine Lebensmittel mehr auf dem Müll landen, ließe
sich der Flächenverbrauch der Landwirtschaft um gut die Hälfte gegenüber heute reduzieren – oder mit der gleichen Fläche doppelt so viele Menschen ernähren. Der Ausstoß des Luftschadstoffs
Ammoniak ginge sogar um 95 Prozent zurück.
Eine wichtige nicht unerhebliche Erkenntnis aus dieser Studie allerdings ist der gesteigerte Wasserverbrauch, der aus der Tiefe hochgepumpt oder aus Fließgewässern in die Felder geleitet wird,
weil der Verzehr von Obst, Gemüse und Nüsse, die häufig aus dem sonnenreichen, aber trockenen Süden kommen, zugenommen hat.
Süßwasser ist dort knapp, die künstliche Bewässerung kann zu Versalzung der landwirtschaftlich genutzten Böden und zu verschärfter Dürre im Umfeld führen. Besser für die Ökobilanz ist es,
vermehrt Erzeugnisse aus den niederschlagsreichen heimischen Breiten zu wählen.
- Vegan ist grün
Der Studie zufolge wäre es für die Umwelt am Besten, wenn keine tierischen Produkte mehr gegessen werden. Würde sich die Bevölkerung vegan ernähren, entfielen die heutigen Ammoniakemissionen fast
ganz, der Ausstoß an Treibhausgasen würde sich um 25 Prozent reduzieren und der Endenergieverbrauch immerhin noch um 15 Prozent.