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Lemmy talking

Lemmy talking
Lemmy talking

LEMMY TALKING
v. Harry Shaw
173 Seiten, €14,90.-
SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF
ISBN-10: 3896029010
Zum Buch: Sex, Drugs & Rock’n’Roll. In Lemmy – Talking erzählt Lemmy Kilmister in eigenen Worten aus seinem Leben. Das Buch vereint zahllose Zitate des britischen Heavy-Metal-Urgesteins mit dem unverwechselbaren knorrigen Humor, aus denen ein lebendiges und facettenreiches Porträt entsteht.
Mit seiner typischen Selbstironie erzählt Lemmy von seiner jahrzehntelangen musikalischen Karriere, wie es war, für Jimi Hendrix als Roadie zu arbeiten und von den Versuchen, Sid Vicious das Bass-Spielen beizubringen.

Er schildert, wie es ist, als Rockstar alt zu werden, und kommentiert seine Schwäche für NS-Memorabilia. Lemmy erzählt von Drogen- und Alkoholexzessen, seinen zahlreichen Frauengeschichten und lästert über das Musikbusiness. Und ganz nebenbei erzählt er Anekdoten über all die Musiker, die er im Verlauf seiner über vierzigjährigen Musikkarriere getroffen hat.
Gesamteindruck: Harry Shaw erkennt in seiner Einleitung, dass Lemmy alias Ian Fraser Kilmister, "unverkennbar unverblümt, einzigartig und manchmal politisch nicht ganz korrekt" sei. Gleichzeitig listet er seine Bewunderer auf (Metallica, Alice Cooper, Dave Grohl etc.). Ikone, Rock'n'Roll-Star oder Son of a bitch. Lemmy liebt es laut und dreckig, was sogar wörtlich  zu nehmen ist, äußert er sich doch in einem Zitat darüber, auf Tour die Socken wochenlang nicht zu wechseln...
Wie in der Talking-Reihe üblich, sind die Zitate von Lemmy und seinen Bewunderern in Kapitel angelegt und zeichnen die turbulente Lebensgeschichte nach. Von jungen Jahren, Sex, Drogen, Rock and Roll, dem Musikbiz usw. berichtet Lemmy ehrlich, offen und schonungslos über seine Mitmusiker, über Groupies, über die einzelnen Songs und Alben und über seine Affinität und Sammelleidenschaft zum Thema Nazideutschland.
Das Lesen der Anekdoten liefert einen Blick ins raue Musikmilieu und Lemmys Lebensstil erweist sich aufgrund seiner Äußerungen als schleichender Selbstzerstörungsprozess, was 2005 zu einem Zusammenbruch auf der Bühne führte. Die Zitaten-Sammlung von 1973 bis 2008 zeigen Lemmy als kauzigen Kerl mit einem recht sarkastischen Humor, der in manchen Momenten pseudo-philosophische Züge aufweist ("Ich glaube, wenn deine Zeit gekommen ist, ist sie gekommen") und eine große Portion Selbstvertrauen wie ein gesundes Maß an Selbsteinschätzung an den Tag legt ("Wenn ich tot bin, wird es kein Motörhead mehr geben, weil es keinen Sänger gibt, der die Songs singen könnte, oder weil kein Bassist in der Lage wäre, den Kram zu spielen(...)".
Lemmy hat grundsätzlich zu jedem Thema eine Meinung. Die ist -gelinde gesagt- sehr einfach gestrickt und geradeheraus, was es schier unmöglich macht, ihm zu widersprechen. Des Weiteren hat er eine sehr abfällige Art über Frauen zu sprechen, was ihn als sexistisches Arschloch entlarvt. Abschließend finden sich in seinen Anekdoten und Zitaten recht viele Ansätze, ihn zu charakterisieren, wodurch eine ehrliche Fremdeinschätzung ermöglicht wird, die bedeutend und zugleich realistisch ist, soziale wie gesellschaftliche Kompetenzen herauszubilden.