PUNKROCK! # 19
100 DIN A 4 Seiten; €4.-
Punkrock! Fanzine, Postfach 100523, 68005 Mannheim
www.punkrock-fanzine.de
Bocky regt sich darüber auf, dass "alle meinen, immer auf den neusten Stand sein zu müssen" und Menschen sich mit nebensächlichen Infos beschäftigen, die immer und überall abrufbar sind und
lieber das "Aschenputtel-Prinzip" bevorzugt. Wichtige Informationen hat Kollege Oliver zu melden. Er hat keine Unterhose mehr im Schrank, hat Angst, dass ihm vor der Haustür eine
nordkoreanische Atombombe auf den Kopf fällt und flüchtet in seinen Schutzraum. Martin sucht derweil nach dem richtigen Soundtrack und listet Bands, die sein Leben nachhaltig verändert haben.
Diana trifft auf der Damentoilette räudige Punker, die ins Waschbecken pinkeln und wähnt sich in einem klischeehaften Deutsch-Punk-Film. Bocky quetscht die BABOON SHOW aus, die nicht nur für
Kaugummi kauende Indiepop-Teenie-girls, sondern auch für 50 Jahre alte Biker-Monster interessant sind. PASCOW haben ihren Frieden mit der neuen Platte gemacht, das Rad nicht neu erfinden und sich
bedienen bei dem was schon da war. Da sind auch wieder die ehemaligen "Jugendversauer Nr.1", die TERRORGRUPPE, Mc Motherfucker onaniert 12 Mal am Tag und TG versucht Punk aus dem abgeschlossenen
Bereich zu holen und sich für Markus Lanz schämen. Dann folgt das Special "Punk und Kunst", wobei es eine "Punk-Kunst" gar nicht gibt,m aber Punx, die auf einer Kunstschule waren oder
autodidaktisch Plattencover gestalten. Hötsch stellt drei KünstlerInnen vor, die für ihre oder andere Bands eine für ihr Werk typische Arbeit ablieferten, sucht in London, Düsseldorf, New York
nach Punk(Malern), Kunstszenen und Ateliers, in denen es nach Punk&Art riecht und findet in Berlin und Zürich die politische Botschaft im Dadaismus. Die Botschaft, das Spiegelbild der
BROILERS ist "noir", sie mögen keine Menschen, die plötzlich nett zu ihnen sind, freuen sich über einen 12jährigen Kiddie mit Iro auf der Straße und sind gut reichende, hygienische "Dufter".
SCHRAPPMESSER schreiben leider nicht auf plattdeutsch, bleiben aber trotzdem praktizierende Atheisten. Herder bleibt ein Waschlappen und geht ins Abenteuerspielzeugland. Bleiben sollen, müssen
auch alle Refugees, die Lampedusa-Flüchtlinge Hamburg werden vor Ort unterstützt und Martin rückt die repressive Flüchtlingspolitik ins Bewusstsein. Slavko wohnt in der Hauptstadt des Verbrechens
und das "Was bin ich"-Rate-Team schafft es nicht, den Fingerzeig zu deuten, dabei ist "scheiße bauen oder sich kloppen" doch immer ein Grund für einen richtigen Punkrock-Beruf, selbst wenn mensch
dann nur mit der Aufsicht dieser Handlungen beschäftigt ist.
Gesamteindruck: BROILERS und PASCOW für die Quote, Flüchtlingspolitik, Punk&Kunst für das qualitative Niveau, wettbewerbsneutrale Bandvorstellungen für aufwertende
Ressourcen-Nutzung, der Rest ist Entertainment. Das PUNKROCK! verbessert das Konzept der Multiperspektivität, wobei die Redaktion stets nach ungeahnten, neuen Möglichkeiten sucht, das Gewahrsein
für Unbewusstes und Ungewusstes für Punx und solche die es werden wollen, konstruktiv zu fördern.