(R)OHRPOST #10
64 DIN A 5 Seiten; €1,51.-
Torben Osterkamp-Koopmann, Am Schützenplatz 18a, 26409 Wittmund
rohrpostfanzine@yahoo.de
Kabeljau-Kartellbruder Torben erklärt im Vorwort die verspätete Ankunft der 10. Ausgabe der (R)Orhpost auf dem Fanzinemarkt mit technischen Problemen und der eigenen Faulheit. Das ist
verzeihlich, denn schließlich muss schon eine gehörige Portion Motivation vorhanden sein, um die leeren, weißen Seiten mit unterhaltsamen und informativen Inhalt zu füllen. Gleichzeitig kündigt
Torben aber an, dass eine weitere Erscheinung der (R)Ohrpost von einigen Faktoren abhängt (Herstellung, Produktion) und stellt in Frage, ob es überhaupt weitergeht. Nee, Torben, so einfach wirst
du nicht aus dem Kartell ausscheiden können oder fürchtest du nicht die drastischen Sanktionen der Niveauregulierungsbehörde?
Traurig steigt Maren ins Geschehen ein und erinnert an ihren verstorbenen Freund und plagt sich mit dem schlechten Gewissen, dessen letzten Wunsch nicht akzeptiert zu haben. Die Lebenden sind
weiter aktiv: Das ROTTEN SPROTTEN ENTERTAINMENT erklärt sich und ist in Kiel zukünftig zuständig für 100% Punk und -konzerte. Torben indes ist zuständig für die Pflege der Gärten auf Langeoog und
kommt in besorgniserregender Weise in rage, wenn er daran denkt, wie sich die Normalos während ihres Ferienaufenthaltes auf der Insel verhalten und kollabiert fast. Beruhigend wirkt hingegen das
Gespräch mit Steff (ALARMSIGNAL). Bei Tee und Gebäck wird über Punk und Familie geplaudert, über Erziehungsfragen und -probleme debattiert, denn schließlich hat die (R)Ohrpost auch einen
familiären Bildungs-Auftrag zu erfüllen und betreut die Kleinsten über Generationsgrenzen hinweg. Zwischendurch gibt es auch Familienausflüge in benachbarte Steppen, wo Zecken und Gesocks zu
Hause sind. Was liegt also näher auf der Hand, als gleich mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Die Friesen Crew stellt sich und die Bremer Szene vor, ATTITUDE ZERO werden ohne große
Einleitung ins Gebet genommen und auch sonst sind Torbens Reisenotizen ein Stück weit Tagebucheinträge eines ruhelosen Wanderers, der ohne Punk, Crust und HC keine Ruhe findet. Die letzte Ruhe
hat der Henker von Emsland gefunden und Maren erinnert an Willi Herold, der wie der Hauptmann von Köpenick mit einer gefundenen Uniform vom Gefreiten zum Hauptmann emporsteigt und Gefangene
willkürlich niederschießt und -schießen lässt.
Gesamteindruck: Torben nimmt kein Blatt vorm Mund und sagt, was Sache ist. Egal, ob als Landschaftsgärtner auf Langeoog oder als HC-Recke auf Konzert. Bei ihm hört der Spaß auf,
wenn die Oma, der Urlauber oder der besoffene Konzertbesucher die Grenze seiner moralischen Instanz überschreitet. Da hört der Spaß auf, da wird Torben laut und reagiert mit verbalen Attacken wie
ein wirbelnder Derwisch, der die Feinde am Schlafittchen packt und ihnen die Meinung geigt. Dabei will Torben nur eines: seine Familie und den Punkrock (be-)schützen. Und so lange Torben solch
eine lebendige Energiequelle ist, sprudeln sicher weiter kreative Ideen aus seinem Kopf, die niedergeschrieben werden müssen, damit das Kabeljau-Kartell auch weiterhin den ganzen Norden abdeckt.