HARD-ONS
"Peel me like a egg" LP/CD
Boss Tuneage/Rookie Records/Cargo
Da sind sie wieder und switchen von Pop zu Punk, von Aussie-Rock zu Thrash-Metal und begleiten auf humorvolle und spezielle naive Spielweise chaotische Levelphasen mit übertriebenen Anekdoten und
wahnwitzigen Ideen, musikalische Genres zu sezieren und neu zusammenzufügen. Lange instrumentale Passagen lassen der Headbangerfraktion freien Lauf und sentimentales Liebesgeflüster umschifft
Gefahren, die sich im Basslauf lüstern wiegen und sich in eintönigen Rhythmen verbeißen. Widerborstig und anstrengungslos zelebrieren Peter, Ray und Murray mit tatkräftiger Unterstützung von
Originalmitglied und Sänger Keish Da Silva eine ikonographische Andächtigkeit, die sich mitunter spannungsarm präsentiert und Gefahr läuft, vor sich hin zu plätschern, bis unvorhergesehene
Speed-Attacken das Baby aus den Schlaf reißt und Muddi jede Hemmungen verliert. Und gerade dann, wenn HARD-ONS ihrerseits die Unschuld ablegen und ihre Zurückhaltung aufgeben, sind sie
berechenbar und gefährlich, während Songs wie "Peel me like a egg" das Programm konterkariert und ins Absurde abdriftet. Das Album zum 30-jährigen ist existentialistischer Pathos: Rau, herb,
spröde ist die Welt, der Himmel hoch und das Meer weit. Mit der rigorosen Verweigerung, ernsthafte Songs zu schreiben, bleibt das Universum von erhabener Gleichgültigkeit und der Mensch darin
verloren. Krönung all dessen ist sicherlich der letzte Song, in dem das Prinzip vom Rondo offenlegt, wie Hektik, Witz und Gelassenheit mit Prävention und Regeneration verschmilzt.