BALANCE AND COMPOSURE
"The Things We Think We're Missing"
"Für die Albumproduktion haben wir uns zwei Wochen in eine Blockhütte eingeschlossen", erinnert sich Schlagzeuger Bailey van Ellis zurück. Das kann Beklemmung, Angst auslösen oder beschützend wirken. Das kann dann auch schnell zu Konflikten führen, zu extremen Verhaltensveränderungen, bei denen mensch sich gegenseitig die Köpfe abreißen, sich zerhacken oder Schlimmeres. "Keep those thoughts in the back of your head!" Gut, wenn da jemand interveniert und präventiv für Ruhe und Entspannung sorgt, bevor noch jemand durchdreht. Dieses ambivalente Verhalten greifen BALANCE AND COMPOSURE auf und suhlen sich in der Eintönigkeit, wohlwissend, dass die zwischenmenschliche Kommunikation sehr komplex und damit auch schwierig sein kann. Die Tragweite ihres Könnens bewusst, verirren sich die Schuldzuweisungen im nebulösen Klangkleid, während monotone hämmernde Akkorde vor einer konkreten Entscheidung erzittern. "Oh God let me in"! Beten hilft oder natürlich glauben. Und so klingt das mitunter, wenn Jon Simmons bedächtig gen Decke, Himmel fleht und irgendwie traurig wirkt, als würde er etwas vermissen oder an etwas verzweifeln. "The Things We Think We're Missing" ist dann auch das richtige Statement für eine melancholische Platte, die Harmonie fordert, aber ständig Gefahr läuft, den inneren Jammerlappen zu bekämpfen.