TRUST #167
68 DIN-A-4 Seiten; €2,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
www.trust-zine.de
Dolf mokiert sich über Sanktionen gegen das Fahrverbot, möchte sich gar nicht vorstellen, wenn es auch ein Arbeitsverbot geben würde und findet es schön, gehörten Preissteigerungen der
Vergangenheit an. Stone lässt durchblicken, dass demnächst mal das Thema "Heiraten unter TRUST-MitarbeiterInnen" aufgegriffen wird. Ich bin amused. Jan Röhlk
indes bewahrt die Vielfalt der Kultur, indem der Mainstream verteufelt wird, obwohl dieser oft Türöffner für underground ist, denkt, es gebe eine richtige musikalische
Gegen-Kultur und blickt zurück in die Schatztruhe der Poplinken, die Arthouse-Bands wie BAUHAUS, EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, DEAD CAN DANCE und schwört auf den Außenseiter-Status.
Mika erklärt, auch in Manila kann punk das romantische Bild des Exoten Punkrocks nicht aufrechterhalten, das es hier eine Übersättigung an Punkshows gebe. Und Bela findet die
Oberflächlichkeiten wie Kleidungsstile der Crossover-Klientel geschmacklos. Jan Röhlk geht mit Eva (TRIKONT RECORDS) ins Beet und erfährt, dass der
"künstlerische Weg sich so entwickelt, dass gegenteilige Vorstellungen miteinander(...)konkurrieren". Das führt mitunter zu diesem skurrilen Label-Mix aus finnischen Tango bis zu Münchener
Volkssängern. Die SCHMUTZSTAFFEL provoziert mit ethnischen Reinheitsideologie und Schmutz gegen die Deutschpunk-Ästhetik. SLEAFORD MODS sind unterwegs,
Schippy führt Tagebuch und lässt bekannte Szenehasen auch was eintragen, was ihnen zu dem Pöbel-Duo so einfällt, das mit Laptop und Bier auskommt. Für Bob Mould hingegen
gibt es wichtige Momente, in denen etwas Wichtiges passiert und lernt, nicht mehr so komplizierte Songs zu schreiben, weil er sie sonst live nicht spielen kann. Markus
(KAFKAS) fühlt sich falsch verstanden, weil die Leute von ihnen "eine sehr ernsthafte und teilweise schon schwermütige Bühnenpräsenz erwarten" und sich dann wundern, wenn sich
Leute auf der Bühne blank ziehen.
Gesamteindruck: Der vielfältige Inhalt offenbart das breite Spektrum an kreativen Ausdrucksformen, die sich das TRUST aneignet, getreu dem Motto: Everything is possible. Das
bietet Neugierige einen Einblick und HC-Insider eine Glaubenserfahrung, die zwar keine neuen Erkenntnisse liefert, dafür sind - zumindest in Teilen - die Kolumnen ein bedeutender Beitrag für
theoretische Analysen, die politische Praxis und politische Theorie in einen engen Dialog treten lassen. Daran sollte das TRUST mal weiter anknüpfen.