BURNING HEART RECORDS - Peter Ahlqvists is back on the map

Vier Jahre nach seinem letzten Atemzug in 2010 kehrt Peter Ahlqvists genreprägendes Punk(rock) und Metal/Hard(core)-Label Burning Heart Records auf die Bildfläche zurück. Mit neuem Business Model, neuem Band-Spektrum und neuer Leidenschaft seitens seines Steuermanns.
Manchmal, wenn die Zeiten hart werden und man zu bluten beginnt, verliert man seinen Enthusiasmus und das brennende Herz beginnt zu erlöschen, um eine offensichtliche Metapher zu bemühen. So geschehen bei Peter Ahlqvist, dessen Label Burning Heart Records, das legendäre Bands wie Refused, The Hives, Millencolin oder Boysetsfire hervorgebracht und groß gemacht hat, stark unter den sinkenden Verkaufszahlen der Musikindustrie zu leiden hatte. Tatsächlich traf es die visionäre Soundschmiede doppelt hart, da sie gerade erst in großem Maßstab expandiert hatte, als die Musikindustrie 2004 plötzlich zusammenbrach und Schweden mit als erstes Land davon betroffen war. Plötzlich mussten Menschen entlassen und Büros geschlossen werden, und Ersparnisse lösten sich in Wohlgefallen auf. 2006 übernahm Epitaph Records, das seit 1998 Mehrheitseigner war, Burning Heart komplett und verlagerte das Label nach Amsterdam, während Peter von Schweden aus als A&R arbeitete und für Epitaph und Burning Heart Bands wie Parkway Drive, Gallows (für die USA) oder The Ghost Of A Thousand an Land zog – für ein Label, das nicht mehr ihm gehörte. Nach vier weiteren Jahren mit massivem Verkaufszahlen-Abstieg hörte das Herz auf zu schlagen.
Doch dies ist keine Todes-, sondern eine Geburtsanzeige! Eine Wiedergeburtsanzeige, um genau zu sein. Nach Gesprächen mit Brett Gurewitz in 2014 konnte Peter nämlich den Namen und das Trademark Burning Heart Records von Epitaph zurückbekommen, jedoch ohne Rechte für dessen beeindruckenden Back-Katalog.
„Ich hatte ein wenig Zeit, über alles nachzudenken. Jetzt ist der richtige Moment für einen Neustart des Labels. Es gab ein paar äußerst harte Jahre, doch nun geht es wieder bergauf. Schweden wurde zuerst ziemlich hart getroffen, doch dank Spotify gibt es wieder Hoffnung“, freut sich Peter über seine wiedergefundene Inspiration und Vision, die diesmal mehr umfasst als einfach nur ein aufgewärmtes Plattenlabel zu führen.
„Das neue Burning Heart ist mehr als nur ein Label; es ist eine Hybrid-Firma, die den Bands auch das Management zur Verfügung stellt. Wir führen diesmal ein anderes Finanzmodell mit den Bands durch, ein Joint Venture bei der Album-Veröffentlichung. Das ist kein herkömmliches Plattenlabel mehr, sondern eine Marke und eine Musikfirma, die sich mit neuen Ambitionen auf neue Wege begibt.“
Man muss mit der Zeit gehen. Eine Tatsache, die Peter erkannte, nachdem er (Epitaphs) Burning Heart 2009 verlassen und zusammen mit dem Produzenten und Kid-Down-Fronter Eric Höjdén (der mittlerweile andere berufliche Pfade beschreitet) Panic & Action Management ins Leben gerufen hatte. Mit seiner Renaissance von Burning Heart hievt Peter Ahlqvist die Firma nun auf ein neues Level: Angefangen mit den für Panic & Action gesignten Bands, die allesamt zu Burning Heart „transferiert“ werden, wird diese erweiterte Inkarnation von Schwedens wegweisendem Trademark-Label für aufregende harte Musik nun in die digitale Zukunft der Musik aufbrechen.

„Im Prinzip ist es das alte Burning Heart, nur mit einem komplett digitalen Ansatz. Wir werden aber auch einen Schritt zurück zu den Wurzeln mit Vinyl machen.“ Peters Optimismus bezüglich des Label-Neustarts ist eng mit dem Zauberwort „digitaler Umsatz“ verbunden. Als er vor zehn Jahren CDs verkaufte, generierten sich die Umsätze aus etwa 25 Ländern. Heute kommen die digitalen Verkäufe aus über 100 Ländern, und es kommen stetig neue hinzu. Multiple Einkommensquellen und weniger organisatorische Hürden – was einst als Todesstoß für die CD galt, ist nun zum Hoffnungsträger für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft der Musikindustrie geworden. „Man muss sich nur Spotify, YouTube, Vevo oder all die anderen Anbieter angucken, die immer größer werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, wieder durchzustarten, mutig zu sein und gute Musik zu veröffentlichen. Wir haben das Stahlbad überstanden, und die Gegenwart und Zukunft lässt mich die Rückkehr des Labels mit Begeisterung erwarten.“
Wirtschaftlicher Erfolg ist die eine Seite der Medaille, die andere ist, gute Künstler zu finden und sie vernünftig zu entwickeln. „Ich freue mich darauf, wieder rauszugehen und die unterschiedlichsten Arten von Musik zu veröffentlichen, ob das nun Metal, Metalcore, Punkrock oder was auch immer ist. Burning Heart hatte schon immer ein vielfältiges Portfolio, von Refused über Standard-Hardcore, Metal-Lastiges und Skate-Punk bis zu Garage- und anderem Rock. Wir hatten sogar Hip-Hop-Acts oder jemanden wie Moneybrother im Programm, der eher in die Richtung Soul-Rock-Punk ging. Unser Fokus wird aber nach wie vor auf Metal, Punk und Hardcore liegen, denn diese Form der Musik wird mir immer am Herzen liegen.“
Burning Heart, das brennende Herz intensiver harter Musik, ist zurück und neu entfacht – und das ist gut so!
Das neue Burning Heart wird mit folgenden Künstlern loslegen:
ADEPT – neues Album im Frühjahr 2015
BOMBSHELL ROCKS – zurück mit ihrem ursprünglichen Sänger Mårten Cedergran; Ende November kommt das neue Album „Generation Tranquilized
HER BRIGHT SKIES – neues Album in 2015
WALKING WITH STRANGERS – nach Beendigung ihrer Auszeit haben sie just ein neues Album aufgenommen, das Anfang 2015 erscheint.
Und die legendären ASTA KASK, die 1978 gegründet wurden und nach ihrer Reunion in 2005/2006 ein Album auf Burning Heart veröffentlichten. Eine Band, deren Energie und Temperament direkt oder indirekt die ganze Szene beeinflusst haben (darunter Bands wie Refused, Millencolin, Nasum, The Hives etc.).


Zur Person:
Peter Ahlqvist betrat die Musikszene Anfang der 80er, als er mit ein paar Freunden das Oi!/Punk-Fanzine Ayatollah Fanzine und im Anschluss noch ein paar weitere Fanzines gründete. 1983 rief er seine eigene, auf US- und internationalen Hardcore fokussierte Record Company namens Uproar Records & Tapes ins Leben, die auch aus einem Mail Order, einem Shop (dessen Lager in seinem Kleiderschrank war) und einem Magazin bestand. Ein Paradebeispiel für DIY-Punk-Ethos.
Ein paar Jahre später leitete er das Rockborgen-Venue und gründete in seiner kleinen Heimatstadt Fagersta (der „Punkrock City Sweden”, die später Bands wie The Hives, No Fun At All und 59 Times The Pain hervorbrachte) das Bergslagsrocken Festival, auf dem die ersten Schweden-Auftritte von Green Day und Radiohead stattfanden und im Laufe der Jahre weitere Legenden wie Rancid, Sick Of It All, NoFx, Earth Crisis, Madball, The Exploited, Carcass, Lagwagon, Dog Eat Dog, New Model Army, Levellers, Ride oder Morbid Angel, die Peter für ihre erste Europa-Show überhaupt einflog, zu Gast waren.
1991 gründete Peter das Fanzine/Magazin „The Burning Heart“, arbeitete zudem als Musik-Manager sowie Show-Promoter und buchte und managte Entombeds allererste Tour durch ihre schwedische Heimat.
1993 gründete Peter – ohne einen großen Masterplan oder eine Vision zu haben – das Musiklabel Burning Heart mit dem einzigen Ziel, aufstrebende neue Bands zu finden und zu veröffentlichen. Zeitgleich mit dem Durchbruch kommender Punkrock-Giganten wie The Offspring und Green Day veröffentlichte er die ersten EPs von No Fun At All und Refused, denen schließlich die Longplayer-Debüts schwedischer Legenden wie Millencolin und eben No Fun At All folgten. Während der CD-Markt explodierte, wuchs Burning Heart immer weiter, was 1998 schließlich zu einer Zusammenarbeit mit dem von Bad-Religion-Gitarrist Brett Gurewitz geführten und in L.A. beheimateten Label Epitaph Records führte.

Was folgte, ist Geschichte – zusammengefasst in Ahlqvists eigenen Worten: „Ein paar wirklich harte Jahre, Butter verkauft, Geld verloren, alles ging an Epitaph.“

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