REMEDY
"s/t" LP
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Remedy suhlen sich weniger im Dreck, sondern suchen hier die feinen Körner, die detaillreichen Elemente, die beim genaueren Betrachten ihre Schönheit nicht verbergen können. Rock und Liebe,
Harmonie und Wah-Wah. "Do you" und der Arschtritt folgt Gewehr bei Fuß. Direkter Durchbruch und komplexe Umwege sind die bemerkenswerten Leistungen der Flanellhemdenträger. Vorne an den
Riff-Fronten wird alles in die Waagschale geworfen, was die Tonleiter hergibt, extrem verhärtet und konsequent im Mollton verhaftet, der wie in "once bitten twice shy" an Fahrt gewinnt, ein Duell
in der heißen Mittagszeit, ohne dass der Aufprall gebremst wird. Vieles von dem erinnert an den Punk, der in den späten Siebzigern den Bombast-(Prog-)Rockern das Leben schwer gemacht hat. Und
doch mit viel Herz vorgetragen wird, sodass der Rotz verloren geht und anstelle dessen eine Wachablösung tritt, eine freundschaftliche Umarmung, die gar nicht verbirgt, dass im Prinzip nichts von
der Musik ablenken soll. Dadurch, dass REMEDY das „Rockstar-Gen“ fehlt, also der unbedingte Drang ins Rampenlicht, müssen sie ihre Schüchternheit überwinden, um als Bindeglied zwischen den
stilistischen Welten, zwischen Stadion und Garage, den hippiesken Rock and Roll voller Leidenschaft in ihre Einzelteile zerlegen, was ihnen hervorragend gelingt. Denn dann kann etwas Neues
entstehen, ein "home again" oder eine Liebeserklärung an die Rockgeschichte, die ihre Naivität verloren hat.