Silpha & The Corpseboners
"Cirque De Nuit" CD/digital
Undead Artists
Sternenklarer Himmel, milde Nachtluft und einsetzender Bodennebel. Die Aaskäfer und Knochenabnager steigen aus den
mordrigen Untiefen empor und torkeln den Hauptgang entlang zur beleuchteten Trauerhalle, aus der seltsam anmutende Musik ertönt. Hin und wieder flackert ein Grablicht. Doch das Versteckspiel
findet ein jähes Ende. Die große Tür wird wie von Gespensterhand aufgerissen und ein zierliche junge Frau in verschlissener schwarzer Kleidung legt einen pompösen Auftritt hin, als wäre der Gang
hinaus ein Catwalk auf den Laufsteg der Eitelkeiten. Lasziv wirft Silpha ihren Totengräbern einen Kussmund zu, die ihr schluchzend mit den Spaten zuwinken. In seiner kruden Leidenschaft trifft
also die Verarbeitung eines persönlichen Schmerzes auf die grenzverletzende Lust am Morbiden. Zugleich mischt sich in den Klangbildern immer stärker der Kontrast zum Leben, das untergründige,
irritierende Momente vermittelt. Die unersättliche Neugier nach charakterstarken Selbstbildnissen bringt Eigenschaften hervor wie Gewohnheit, Treue, Sympathie, Offenheit, aber auch Fähigkeiten,
genreübergreifend in der Poesie der Vergänglichkeit Stärken und nicht der Norm entsprechend eine geheime Schönheit zu erkennen, die - nüchtern betrachtet - sogar vertrauenswürdig und ästhetisch
erscheint und ein gut strukturiertes komplexes Geflecht zwischen Zerbrechlichkeit und Widerspenstigkeit aufbaut.