ATLAS LOSING GRIP
"Currents" CD
Cargo Records
Wow, was ist das für ein Auftakt. Leise und ruhig plätschern die Wellen, ertönt eine Akustikgitarre in bester Enter
Sandman-Manier, bis kein Land mehr in Sicht ist. Was in "Sinking ship" folgt ist ein monumentales Soundgewitter, episch und melodisch, treibend und aufbrausend. "Currents" ist ein Konzeptalbum
über das Leben in Metaphern, eine Reflexion im Spiegelbild des eigenen ICHs, ein schicksalhaftes Abenteuer, ein Fluch und manchmal auch ein Segen. Es sind eben jene Widersprüche, die Rodrigo
Alfaro in 14 Kapiteln aufzeigt und mit einer lässigen, souveränen Eleganz "erzählt". Es gibt sehr persönliche Geschichten ("Cynosure"), emotionale Turbulenzen und wie in "Shallow" die spürbare
Sehnsucht nach festem Halt, Orientierung und der Suche, sich lebendig zu fühlen. Die sehr ausgeschmückten Kompositionen liefern indes eine vielfältige harmonische Begleitung mit viel Spielräumen
für straighte Punk-Riffs ("Nemesis") und metallische Auswüchse, rockig-versierte Rhythmen und dynamische Kreativität. Was ist im Leben falsch gelaufen, was hätte ich anders machen sollen? Ein
sehr ernstes Thema, spannend und tiefgründig umgesetzt. Zum Glück versinkt das musikalische Schiff nicht in einen Strudel aus Selbstmitleid und Traurigkeit, sondern bricht auch auf zu neuen
Ufern, "these troubled waters(..)to sent out a mesage, den hey, schließlich keimt auch bei großen Sorgen und Nöten Hoffnung auf oder der Glaube daran, dass du nicht alleine bist, selbst wenn dein
Hilfeschrei in einer Flaschenpost gesteckt wird. Irgendjemand wird sie finden, öffnen und dir Trost spenden und dir wieder Kraft geben. "How I wish the winds would change and take me home". Dafür
musst du aber auch selbst was tun, den Arsch hochkriegen und nicht glauben, andere regeln das für dich. Und so ist "Currents" auch eine spirituelle, philosophische Betrachtung und Rhetorik, über
das eigene Leben nachzudenken, was dich vielleicht veranlasst, etwas in deinem Leben zu verändern, bevor der Wind sich dreht.