TRUST #169
68 DIN-A-4 Seiten; €2,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
www.trust-zine.de
Dolf blickt in die Realität und konsterniert, "dass es nach wie vor nicht ohne Waffen nicht geht", bevor er nach Trondheim fliegt und die Laudatio zu "Network of friends" in einem Museum
hält. Jan Röhlk versteht die Welt nicht mehr oder zumindest das Buch und den Inhalt von David Foster Wallace, "Unendlicher Spaß". Spaß macht ihm aber nach wie vor das Aktiv-Sein im Punk
und möchte nicht verharren. Mika hegt und pflegt Kontakte zu Bekannten aus den Philippinen und erklärt das Engagement von Mervin, der in einer Kirche im Bereich Menschenrechte arbeitet
und immer wieder mit Menschenrechtsverletzungen konfrontiert ist, wo in Manila Menschen verschwinden und findet im Song "Now" von GOO den richtigen Abschluss.
Jan Tölva schildert seine Hassliebe zu Berlin und fragt sich, ob er mitfließt oder sich herausspülen lässt und stellt fest, dass Berlin ein Teil von ihm geworden ist. Bela
greift das Thema "Machotum" auf, geht bis in die Antike und wieder vor ins Hier und Jetzt und hat Schwierigkeiten, beim aktuellen Tagesgeschehen sich für eine Seite zu solidarisieren und die
andere Seite zu verteufeln oder zu stigmatisieren. Tod und Teufel greift auch Jenz im "Inside Artzine" auf, der sich in seinen Arbeiten von den "Urpunkern im Dadaismus"
inspirieren lässt, Mainstream- und Undergroundkunst erklärt und Punk als eine persönliche Energieleistung definiert, um damit Aktivitäten und Möglichkeiten für andere bereitzustellen.
Mika schildert die Biographie von BAD OMEN aus Manila, die unterschiedlichen Charaktere der Band und wie sich Punk im Stadtbild verändert hat.
Michael von SCHWULE NUTTENBULLEN sinniert über Punk mit intelligenten Texten und Deutschpunk, sieht keinen Widerspruch, TCA und DAF zu hören, Hundehalsband zu tragen und
ist auf der Suche, tolle Bands im Tristen zu finden. Bildblog.de findet Ungereimtheiten und Unwahrheiten in der Springerpresse und andere Medien. Mats hat das Gefühl,
für eine gute Sache zu kämpfen und etwas zu bewirken.
MANTAR sind niemanden Rechenschaft schuldig, Hanno möchte mit Mitte 30 kein Punkheld sein, der "nach der Pfeife einer vermeintlichen Szene zu tanzen hat", will niemanden
belehren und hat mit der Band keine Message, außer der Härte der Musik.
Gesamteindruck: Ein sehr vielfältiger Inhalt mit interessanten Gesprächspartnern, die sehr viele Definitionen und Meinungen offenbaren, inwieweit (Deutsch-)Punk, Kunst und DIY
zusammenhängen, was die Grundlagen dafür sind, wo der Sound Attitüde ist und sich auf das Wesentliche konzentriert wird. TRUST ist eben ganz nah dran am Original.