AIB #105

AIB #105
AIB #105

AIB #105
60 DIN-A-4 Seiten; € 3,50.-
AIB, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
www.antifainfoblatt.de
Das AIB-Redaktions-Kollektiv thematisiert in der aktuellen Ausgabe erneut den "Rechtsterrorismus". Selbstkritisch konsternieren Hilde und Ulli in ihrem Diskussionsbeitrag "Rechter Terror in der antifaschistischen Analyse" eine Fehleinschätzung der 1990er Jahre und fordern, aus diesen Fehlern zu lernen, um zum Einen aktive neonazistische Netzwerke aufzuspüren und aktuelle rassistische Mobilisierungen genauestens beobachtet werden, denn: "Rassismus steht am Beginn und am Ende der NSU und im Zentrum der Ideologie des neonazistischen Terrors".

Dirk Laabs zeichnet offensichtliche und hypothetische Verbindungen zwischen NSU und "The Order" nach, die als eine Art "Vorauskommando einer arischen Befreiungsarmee" terroristisch agierte.
Rassistische Gewalt ist nicht gleich rechter Terror. Das wird im gleichnamigen Artikel verdeutlicht. Vielmehr muss der Blick auf die Eskalationsstufen der Gewalt gerichtet werden, als alle Angriffe unter einer Bezeichnung zu kategorisieren. Der Artikel versucht auch den Zusammenhang der NSU-Morde mit der Asyl- und Einwanderungspolitik zu erklären und beschreibt in einer Verknüpfung aus Alltagsrassismus und institutionellen Rassismus einen. Basierend auf einen Artikel der Amadeu-Antonio-Stiftung/Fachstelle Gender-Rechtsextremismus werden Beate Zschäpes Vorgängerinnen beschrieben(1), denn:  Zschäpe ist kein Einzelfall. Die Beteiligung extrem rechter Frauen bei den für diese Taten verantwortlichen Organisationen werden am Beispiel der Deutschen Aktionsgruppen (DA), der Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands (VSBD) und der "Wehrsportgruppe Hoffmann" (WSG Hoffmann) nachgezeichnet. Letztere wird mit  Karl-Heinz Hoffmann in persona aufgegriffen, der mittlerweile sogar versucht, bei der Antifa Resonanz/Akzeptanz zu finden. Und wie sieht's aktuell beim NSU-Prozess aus? Es gibt eine Zwischenbilanz.
Gesamteindruck: Mit der Erwähnung der sprunghaft angestiegenen rassistischen Mobilisierungen im Editorial und dem Diskussionsbeitrag zu "Islamischer Faschismus" legt den Schluss nahe, dass sich das AIB in der kommenden Ausgabe mit Alltagsrassismus beschäftigen und die neuen sozialen Bewegungen wie PEGIDA, HoGeSa und ihre Ableger aus antifaschistischer Sicht analysieren wird. Der aktuelle Schwerpunkt verdeutlicht vor allem auch: NSU ist keine neue Form des Rechtsterrorismus, sondern hat in Deutschland eine lange Tradition. Umsowichtiger, diese aufzuarbeiten und zu begegnen!

(1) Broschüre: Rechte Frauen

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