HINDSIGHTS
"Cold Walls/Cloudy Eyes" LP/CD/digital
Beach Community / Alive
Klar, wer Tage und Nächte damit verbringt, Texte und Songs zu schreiben, muss früher oder später Stimmen im Kopf hören, sei es die eigene oder fremde. Und wenn dann noch Schatten an der Wand
hochschleichen, das kribbelige Gefühl, als ob dich jemand anstarren würde, obwohl da keiner ist, ist der Wahnsinn nicht weit.
HINDSIGHTS therapieren diese Episode mit einem Flüstern, mit lauten Gitarrenriffs und harmonieschwangere Rhythmen, die im Einklang sind mit den unsichtbaren Wesen, weil sie mit ihnen sprechen, ein menschliches Gesicht geben. Wer lange genug an die kalte Wand starrt entwirft ein (Klang)Muster, die auf die Ängste zugeschnitten sind. "You can take me outside!" JedeR kann sich sein/ihr Phantombild modellieren. Und so stören weder Stimmenklang, Breaks und Tempiwechsel den plätschernden Fluss, weil Benio es leicht fällt, seinen Avatar in die Schranken zu weisen. Nichts kann ihn anhaben, es gibt keinen Stress, keine Hektik, nur den nach innen gewandten Willen, irgendwie durchzuhalten und wach zu bleiben.