GANEF
"Straßenköter" CD
Sturm&Klang/AL!VE
Sergej ist jüdischer Straßenköter-Poet, Outlaw und Tugendwächter, der sich wünscht, "dass Juden sich nicht verstecken und Deutsche sich erlauben, stolz zu sein(...)". Auch wenn es Sergej/Ganef um
Aus- und Versöhnung geht, zielt seine Rhetorik darauf ab, zwischen Patriotismus und Nationalismus die Selbstkritik aufzugeben und liberal-demokratische Ideale auf den Weg zu
bringen.
Da lässt der Straßenköter Zähne. Der Magen knurrt, der Wolf heult und das Gesetz der Straße stärkt das Abwehrsystem oder die Verzweiflung. GANEF vermutet, dass in jeder "Prinzessin" ein
böser Drache (Eheweib) schlummert. Und hinter Anzug und Krawatte verstecken sich die braunen Ratten. Ich bin mir nicht ganz sicher, wo bei Sergej Provokation anfängt, wo Naivität oder Satire die
Überhand gewinnt. Seine persönlichen Erinnerungen sind Plage und Reflexion. Sein Repertoire ist bestückt mit Klezmer und Chansons, die auf schicksalhafte Weise gekreuzt werden. Sergejs Themen
sind ebenjene schicksalhafte Widrigkeiten, an denen mensch zerbricht, Mut, Konventionen zu überwinden, innere Freiheit und Wahrhaftigkeit sowie die Frage was bleibt, wenn der Krieger das
Schlachtfeld verlässt und der einsame Wolf alleine durch die Straßen zieht. Der "Straßenköter" ist struppig, streunt heimatlos umher, nicht immer nett, eher ein stiller Rüpel und Freidenker, der
nicht auf Kommando weder Männchen macht noch Pfötchen gibt.