KARIÄS - s/t

KARIÄS "s/t"
KARIÄS "s/t"

KARIÄS
"s/t" CD
http://www.kariaes.de/
Kenny, Darragh, Don Rico und Rob sind sehr sprunghaft. In der Nacht und am Morgen liegt "Baby" neben ihnen, bereit, alles für "sie" aufzugeben, um dann nur einen Song weiter "Es ist vorbei" zu verkünden. Zwischen Mettbrötchen, Durchfall und Prosecco werden Beziehungen gewechselt wie die Unterhose. Vielleicht sind es auch die Zahnschmerzen, die eine vernunftbegründete Handlung und Entscheidung unmöglich macht.

Zwischen "in-die-Fresse-schlagen" und triebgesteuertes Spiel mit den Hormonen, entwirft das Quartett einen infantil-naiven Lebensentwurf, der die Verspießerung des Alltagslebens zu entfliehen versucht, in dem sie die Zeit lieber im Bett verbringen und die Pornoindustrie hochleben lassen: Geil, bekifft und arbeitsscheu lautet ihr Motto. Dazu weht der Sound der inszenierten Asozialität wie gelangweilte Mittelklassen-Kids, die noch nicht genau wissen, welches Image ihnen gut steht. Artig bedanken sie sich bei Burger King und Biersorten, wobei ich mich ernsthaft frage, wie sich aus dem Vergnügen ein konsequente Anti-Haltung, die sich dem Ethos und der Gesinnung gesellschaftlicher Mehrheiten aus Prinzip verweigert, Handlungen ergeben sollen, unerträglich empfundene Verhältnisse zu ändern. Weder Spaßguerilla noch kompromissloeses No Future-Gebärden. KARIÄS pochen auf das Recht auf Faulheit und pflegen lieber ihren eigenen Ego und ihre Marotten, als sich dem selbstzerstörerischen Kaputtsein des Punk hinzugeben. Statt Auflehnung zu etablierten Lebensentwürfen findet mensch hier ästhetische Entlarvung des elterlichen Lebens, Symbol für das Scheitern ihrer Erziehungsbemühungen. Was übrig bleibt ist ein Freizeitspaß, bei dem alles erlaubt ist. Nette Melodien und pubertäre Texte, die die Essenz des zugrundeliegenden Empfindens in einer eigenen Traumwelt aufgreift, in der schon bald ein böses Erwachen erfolgt.

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