Die erste Single-Auskopplung aus Rocko Schamonis jüngstem Werk „Die Vergessenen“ heißt „Die geheime Weltregierung“ und stammt im Original von GUZ, dem Sänger und
Songschreiber der einzigen Hamburger Schule Band der Schweiz: Die Aeronauten.
Bei Rocko Schamoni und seinem L'Orchestre Mirage klingt „Die geheime Weltregierung“ wie ein Soundschiff von Peter Thomas: Bombastische Surf-Musik aus dem All.
Ein Überschall-Wunschorchester in dem Streicher und Bläser gen Utopia fliegen.
Der Text: ein Befreiungsschlag gegen die Verschwörungstheoretiker und quotengeilen Meinungsmacher in dem aber die Hoffnung mitschwingt, dass wir die Dinge eben doch in der eigenen Hand halten, solange wir sie uns nicht aus Trägheit aus den Händen reißen lassen...
Aber der Reihe nach: Nachdem er mit Fraktus klarstellte, wer Techno wirklich erfunden hat, kehrt Multilatent Rocko Schamoni gemeinsam mit dem neugegründeten Orchester Mirage am 22. Mai mit einem fulminanten
Musikalbum zurück: Die Vergessenen. Darauf: Nicht weniger als 13 zu Unrecht vergessene Perlen deutscher Popgeschichte, orchestriert von seinem Bandleader Sebastian Hoffmann, denen der
gelernte Töpferer Schamoni hier den roten Teppich ausrollt.
Auf diesem Album bekommen alte Zick-Zack-Perlen eine gehörige Portion Swing verpasst. Selbst abseitige Songs wie etwa von Freiwillige Selbstkontrolle oder Saal 2 kommen plötzlich unfassbar groß
daher und die Lassie Singers klingen plötzlich so, als seien sie 1974 mit Shuggie Otis im Studio gewesen.
Dass alles haben wir Rocko Schamonis Gespür für tolle, vergessene Musik zu verdanken. Und natürlich spricht das vor allem auch für die Qualität dieser Lieder, aber sicher auch für die tollen
Arrangements, dem herausragend besetzten Orchester, der formidablen Produktion in den Clouds Hill Studios in Hamburg und schließlich dem feinstofflichem Mix von Heavy Listening in Berlin, die den
Vergessenen die nötige Portion Psychedelik verpasst haben.
Auch zwei eigene, zuvor unveröffentlichte Lieder hat Rocko Schamoni in das Repertoire gemogelt. Aber so wie sich auf diesem Album kaum mehr ein Song einer bestimmten Dekade oder Stadt zuordnen
lässt, reihen sich auch die Eigenkompositionen wunderbar in diese Song-Auswahl ein.
"Die Vergessenen" ist keine Background-La-La zum Kaffeekränzchen sondern eine spannende Reise in eine Welt, zu der ansonsten eigentlich nur noch Chefnerds der Marke High- oder Low-Fidelity Zugang
haben.
Musik also, die schon immer nur dann im Radio läuft, wenn alle schlafen. Lieder von Künstlern, die seiner Zeit in der Provinz vor 20 Leuten spielten, weil ihrer Musik nie angekommen war.
Ob „Die Vergessenen“ heute daran etwas ändern wird?!
Es hört sich verdammt danach an...