INKASSO MOSKAU
"Motorsäge" LP
Bakraufarfita Records, Pest&Cholera, Anarcho Punx
Anthropomorphe Ansichten, morbide, düster und aus einem Edgar Allan Poe-Gedicht entliehen, scheint der Symbolismus das Fundament der geradezu forschen Combo aus Osnabrück zu sein. Laute Töne in
Moll, dazu Gebrüll und ein 4-Zylinder-Fußwerk, das in Holzfällermanier wie die Axt im Walde jagt und am Tagesende einen unkontrollierten Vernichtungsfeldzug absolviert hat.
Verdammt, das gibt Ärger. Melodien, die die Apokalypse lautmalt und viel Platz freischaufelt, um den angestauten Ärger freien Lauf zu lassen. Wie ein wildgewordener Stier werden Worte wie
Kanonenschläge abgefeuert, ein Exzess, der jede positive Stimmung und Harmonie im Keim erstickt. Schießen, Schwimmen und Schlittschuhlaufen. Spontanität oder Intuition? Manchmal muss ich lachen,
denn im Detail erinnert mich der ständig schimpfende Jargon an Herrn Meier, der sich als Hausmeister über alles und jede*n aufregt, dem mensch nichts recht machen kann und der abends zu Hause
alleine vorm Fernseher sitzt und und die fette, ausgestopfte Katze streichelt. Der tagsüber hinter der Gardine am Fenster steht und die Polizei ruft, wenn sich jemand wieder einmal nicht nach
Vorschrift verhält. Aufregen als Aufreger. Morgens aufgestanden und sich schon wieder aufregen. INKASSO MOSKAU kompensieren diese Aufregeraufreger mit garstig wilden Riffs zwischen Doom und
Kreislaufkollaps. Und damit sich andere nicht mehr so sehr aufregen, reicht es ja, wenn einer das tut.
Info: einseitig bespielte Langspielrille mit schmuckem schwarzen Katzengesicht-Siebdruck auf der anderen Seite.