Loser Youth
Livin' La Vida Loca LP
Amöben mit sozialen Ambitionen
Livin' La Vida Loca. Ricky Martin hat 1999 den gleichnamigen Song veröffentlicht und wurde mit dem MTV Video Music Award als bestes Dance-Video ausgezeichnet. Nun legen LOSER YOUTH nach. Und in
der Tat entdeckt mensch den ein oder anderen Akkord wieder, wenn mensch über viel Fantasie und Vorstellungskraft verfügt.
LOSER YOUTH indes reicht eine Wundertüte voll unheilbringender Überraschungen, die Gift und Galle spucken. Samtfarbene Melodien tauchen zwischen nebligen Rhythmen hervor. Es dröhnt gewaltig in
den tiefen Tiefen. Manchmal meint punk, ein Vulkan oder ein Schwall undefinierter Flüssigkeiten würde sich erheben. Majestätisch, gewaltig, erhaben und gnadenlos. Hässlich, destruktiv und
nihilistisch marschieren die simplen Riffs durch die beklemmende Atmosphäre, die so etwas wie ein Stammesritual zelebrieren. "Ruhe und Ordnung und Tradition, Schnitzel mit Pommes, ich will das
alles zerstören!"
Im kräftigen Hauruck-Verfahren, immer straight geradeaus, wird die Scheiße beim Namen genannt, und vielleicht ändert LOSER YOUTH damit sogar die kleine Welt der Astro Punks, der kalten
Bürokraten, der grauen Masse. Vielleicht aber - und das ist viel wahrscheinlicher - ist es der unverzerrte unmittelbare Einsatz, die Zerstörungswut, die faszinierende zügellose Leidenschaft für
aufblitzende Riff-Explosionen, die die endzeitlichen Aussagen der Kompositionen begleitet. Es gibt keine Hoffnung, keine Perspektive. Nur Arsch lecken, irgendwas kaputt machen und LOSER YOUTH.
Das ist irgendwie beunruhigend!