UNDERDOG #48
Schwerpunkt:
Queerfeminismus
Unser Schwerpunkt thematisiert "Queerfeminismus" mit dem Fokus auf Queer Punk Musik, theoretische Perspektiven und Praxisbeispiele, in denen Unterdrückungsmechanismen und
Diskriminierungs- und Ausgrenzungsprozesse sichtbar gemacht werden. Denn nur dann kann die gesellschaftliche Reproduktion von Ungleichheit und Diskriminierung kritisch reflektiert und
konzeptionelle Strategien entwickelt werden, um die Wiederholung von Diskriminierungsmechanismen zu vermeiden. Diese Aspekte kommen in zwei ausführlichen Artikeln zum
Ausdruck.
Prof. Dr. Melanie Groß untersucht gesellschaftstheoretische Perspektiven und
beschäftigt sich u.a. auch mit Identitätskonstruktionen und stellt fest, dass "das Phänomen der Homophobie ein grundlegendes gesellschaftliches Problem ist, das mit weiteren sozialen Prozessen
und Ausschließungen oder Benachteiligungen verwoben ist." Ein wichtiges Anliegen ist ihr, die Jugendarbeit zu "verqueeren". Ihr ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf die Differenzen innerhalb
der Geschlechterkategorien zu lenken.
Des Weiteren unterhielten wir uns mit Natalie und Jessi von SLUTZVILLE aus Grass Valley (Kalifornien). "A van. 2 lady punks. It all started with a girl named
Jessi...".
FRIEND CRUSH ist eine all-trans* all-friends Queer Emo Punk Band aus Berlin. Wir
debattierten mit Lara und Cash darüber, wie sie mit ihren queer-feministischen Positionen Einfluss nehmen, somit die verschiedenartigsten Widerstandspraxen erweitern können und
ob Aktivismus oder Selbstfürsorge eine privilegierte Sichtweise widerspiegelt.
Eine Subkultur hat ihre Grenzen. Hier werden traditionelle Geschlechterrollen reproduziert, sie bietet Möglichkeiten nicht zensierter Kritik und Intervention. Wir unterhielten uns mit
Katja und Friedi von KENNY KENNY OH OH darüber, welche Rolle
queerfeministische theoretische Ansätze und LGBTQ*-Kulturen in der Punk-/HC-Community spielen.
Wir trafen uns mit Jana und Jascha von BettyBeatz, einem Kollektiv aus Bremen, das Konzerte organisiert und damit der Unterrepräsentation von Frauen/Queers and
Friends auf der Bühne etwas entgegensetzen will. "Wir möchten deshalb alle dazu einladen, sich über Geschlechterhierarchien und ihre alltäglichen Auswirkungen bewusst zu werden und sexistisches
Verhalten zu vermeiden."
Abschließend unterhielten wir uns mit der offenen feministisch-politischen orientierte Orga-Gruppe vom Ladyfest Heidelberg und wie sich die unterschiedlichen feministischen Ansätze und Perspektiven auf das Konzept ausgewirkt
haben.
+ CD: V.A. "Queer as Fuck-Punk as fuck!". 18 Songs von FRIEND CRUSH, SLUTZVILLE, GLORY HOLE, MARTHA, NOT RIGHT, KENNY KENNY OH OH, SPOONBOY, GIRLS LIVING OUTSIDE SOCIETY'S SHIT!