JENNIFER GEGENLÄUFER
Positionen
Springstoff
Jennifer rappt mit Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte, reflektiert Situationen aus ihrer Vergangenheit und resümiert, dass sie niemals ist wie andere, hat gelitten unter
"Geschlechterschablonen" und hat sich lange genug versteckt, weil sie viel zu lange darunter gelitten hat. Jennifers Sprech ist dunkel und gekennzeichnet von ausdrucksstarkem Poetry Slam, der
klar formuliert ist und eine konsequente Haltung an den Tag legt, denn "sonst staut sich die Wut".
Rap als Waffe, als Resultat ihrer Emanzipation gegen Homophobie, Rassismus, Nationalismus, Geschlechterkategorien. Jennifer bleibt wachsam, kritisch, politisch und ehrlich, folgt dem eigenen
Begehren und vermittelt Zärtlichkeit. Ihr Sprech ist klar im Vordergrund, während die Musik die Worte ummantelt, einkleidet und mit Piano-, Saxophon-Klängen begleitet. Jennifer leistet in
"Positionen" einen wichtigen Beitrag, der den Zeckenrap weiter dynamisch weiter entwickelt und kultiviert. Insofern agiert Jennifer gleichermaßen als Rebellin, die sich nicht ein- und unterordnen
lassen will, die keinen Bock hat auf tradierte Verhaltensweisen, sich mit Worten befreit, weil das Gedankenpuzzle sonst verrückt spielt. Mit "Positionen" gelingt Jennifer Gegenläufer ein
beeindruckendes Rap-Album, das konfrontativ, offensiv und kommunikativ ist und auch in Zeiten von Ängsten, Zweifeln einen Orientierungspunkt darstellt, eine Protesthaltung, die aus dem Tun der
Masse herausragt, weil Jennifer eigenverantwortlich denkt und handelt. Dafür nimmt sie sich ausgiebig Zeit und Raum, füllt diese mit Reflexionen ihrer Vergangenheit und auch ihrer Möglichkeiten,
sich dem eigenen Selbst bewusst zu sein und somit auch der eigenen Selbstbestimmung.