OIRO
Meteoriten der großen Idee LP/CD
Flight 13/Broken Silence
Ein bisschen Dada steckt hinter der großen Idee, die - das muss ich zugeben - ein großartiger Kopfsalat bildet, auf dem Slam Poetry, Monotonie und kontrollierte Gleichgültigkeit
wuchert.
Wortspielereien und sinnentleerte Genialitäten verpuffen hinter argwöhnischen Launen, die in "Minusstunden" explodieren, als würden die Äderchen platzen, weil das Warten im Vorzimmer wieder mal
zu lange dauert und zu keinem befriedigenden Ergebnis führt. Abgehackte Maulhelden-Lyrik, die auch in "Zähmen" laut und polternd den Punk durch den Klangraum jagt, um sich dann wieder hinter
verschlossenen experimentellen Nischen zu verstecken, als müsse die Popakademie einen Abschlusssieger küren. Widersprüche und Klagen auf Rachut-Niveau. Zum Ende hin gibt es mit "Besteck ist nicht
wichtig" und "Holiday in Deutschland" gar noch ein paar eingängige Rhythmen, die zwar keine gefährlichen Schäden anrichten, aber im Gegensatz zu den schwer verdaulichen Brocken eine Leichtigkeit
ausstrahlen, die in andere Bahnen gelenkt wird. Hinter einer großen Idee steckt immer jemand, der daran glaubt. Und bei OIRO sind es die vielen Innovationen im Arbeitsumfeld, die immer dann einen
Sinn ergeben, wenn das Erleben auf ein großes Ziel fixiert ist, das die stärkste Emotion und Reaktion auslöst. Meteoriten der großen Idee ist auch eine Milieu- und Gesellschaftsstudie: reaktionär
und kreativ.