CAIN JOHNSON
Reset CD
BOD Music/RGK/Nova Media
Was bleibt am Ende des Tages übrig, was ist davon morgen noch wichtig und wesentlich? Cain schlägt nachdenkliche, kritische Töne an. One earth, one sky. Aber: Gehören die zum Leben nicht genauso
dazu wie die hellen, die freudvollen Momente? Die sind auf diesem Konzeptalbum eher rar, denn Cain thematisiert das menschliche Versagen im Umgang mit sich und anderen Lebewesen, der Natur und
überhaupt:
Alle Maschinen auf Stopp und mal den "Reset"-Knopf drücken. Cain spricht mehr, als dass er singt und flüstert seine dunklen Botschaften und Schlagwörter monoton in den elektronischen Klangraum,
der mit Funk, Jazz und Drum'n'Bass gelautmalt wird, während Cain sein Leid plagt und dabei röhrt wie der letzte Hirsch im vergifteten Wald. Eine Kritik, melancholisch, düster, schwarz - wie ein
Schlag in die Magengrube. Wenn Cain dann doch mal anfängt zu singen, erinnert das an Nick Cave. Schaurig-schön, traurig, zum nachdenken anregend: "The spirit goes". Bei diesem Trauerspiel bleibt
kein Platz für Happiness, die Gothic-Clique freut sich ob der nebulös-dunklen selbstzerstörerischen Kraft, die sich entwickelt, wenn seine Worte berühren und elektronisch verstärkt werden. Reset
ist eine schonungslose Abrechnung mit dem eigenen Handeln im Leben und die tiefe Reue, dass mensch so einiges im Rückblick doch ganz anders gemacht hätte, um die Hoffnung für ein besseres Leben
auf dem Planeten nicht sterben zu lassen. Die Melodie im Rhythmus der Zeit weht meist im Chill Out-Modus und wirkt tiefen-entspannt. Cain mag kein begnadet guter Sänger zu sein, liefert dafür
aber musikalische und poetische Möglichkeiten, Nachhaltigkeit auszudrücken.