Neopit
Pilski veröffentlichen am 22. Januar ihr neues Album „Wir/Ihr“ als 180 Gramm Vinyl auf Fidel Bastro. Das Duo aus Hamburg empfehlen wir gerne weiter, überzeugt uns ihr zweites Album in
verschiedener Hinsicht. Das, was Sänger Stefan „gently dissonant guitar music“ nennt oder sich auch als eine Mischung aus Sonic Youth und Motorpsycho beschreiben lässt, hat es jedenfalls in
sich.
Die neun in Stefans Muttersprache Bulgarisch gesungenen Stücke vereinen punkigen Sound, druckreichen Indie und lassen nicht mal den Bass vermissen, nachdem Stefan recht ausführlich an seiner
Gitarre getüftelt hat: schwererer Hals, dickere Saiten, anderes Pick up.
Gently dissonant guitar music – so beschreibt Stefan Ivanov, Gitarrist und Sänger von Neopit Pilski, den Sound des in Hamburg probenden Duos. Am Schlagzeug sorgt Simon Schmidt für eine gezielte
Dynamik, während Stefan aus seiner umgebauten Telecaster so ziemlich alles, was zwischen zerbrechlichen Melodiefragmenten und fetten Riffs liegt, heraus zaubert. Tiefere Tunings ersetzen dabei
den Bass, und oft klingt es, als würde er beide Instrumente gleichzeitig spielen.
Das im Januar 2016 bei Fidel Bastro erscheinende Album „Wir/Ihr“ behandelt u.a. die politische Situation in Bulgarien und die seit Jahren im Westen ignorierten Proteste gegen die korrupte
politische Kaste im ärmsten Land der EU. Der bulgarische brain drain, der Stefan von der Schwarzmeerküste nach Norddeutschland brachte, geht weiter, und da ist es mehr als ein Statement, den
Marketingstrategien des Musikbusiness zum Trotz weiterhin konsequent auf Bulgarisch zu singen.
Der Name Neopit Pilski ist übrigens ein augenzwinkernder Gruß an den Mönch Neofit Rilski, der im 19. Jahrhundert die erste bulgarische Grammatik verfasste.
Ne-(nein)opit(Erfahrung) wäre darin einen Eintrag wert als Bekenntnis, denselben Fehler immer wieder machen zu wollen und an den Glauben an die kreative Kraft naiver Neugier.
Nasdrave!