DIE STRAFE
Krunk LP/CD/digital
Majorlabel/Broken Silence/finetunes.de
Budde, Kai und Torsten leugnen nicht, EA 80 als Vorbilder zu haben. Und bei Songs wie N.O.T., Fensterbank verschwimmen die Grenzen und aus der Symbiose entsteht eine Verbindung, die mannigfache
Impulse und Anregungen hervorbringt.
Das dunkle Klangbild wirkt weniger bedrohlich und sinnlos aufgetürmt, als dass es mit simplen und straighten Molltönen abgedeckt wird und sich befreien will aus dem Prozess aus Zufall und Deutung. Und dann gibt es ja auch noch Lieder, die mit Karacho gegen die Wand brettern, die einfach laut und zielorientiert sind, die durch die Voraussetzung einer disziplinären Beachtung von Form und Komposition Freiheiten erlauben und traurig schön sind. Im verschwommenen Grenzgebiet von Emotion und sozialen Effekten arbeiten DIE STRAFE die unvermeidbaren destruktiven Emotionen heraus, die am meisten Leid und Ärger in die Welt bringen. Lug, Trug, Selbstbetrug. Die sich über Umwege in Ablehnung und Aggression verwandeln. Im steten Uffta-Uffta-Rhythmus wird Bestrafung, einer (passiven) fehlenden Dankbarkeit und (aktivem) Undank eine negative Reaktion erzeugt: Früher oder später werden alle sterben. Nun ist gerade diese zynische, sarkastische Undankbarkeit ein wichtiges Stilmittel, das immer und immer wieder neu interpretiert wird und auf sehr einfachen Wegen gesteuert wird. Zusammenhänge und Verhältnisse vollständig zu verstehen ist nicht oberstes Gebot. In der Agenda werden Ablehnung, Verbitterung, Verweigerung und Resignation festgeschrieben, die einen Schleier - dunkel und schwer - in einer vielfach komplexeren Welt legt und versucht, jenen Zustand zu erklären und zu beschreiben, der mit Geduld und Beharrlichkeit den Widerspruch in der Wahrheit sucht. Fürwahr ein System zu überleben. Und das gilt es, zu akzeptieren. Und der letzte Akkord ist wieder der erste Akkord im nächsten Lied. Alles dreht sich. Der Schleier legt sich. Resignation good-bye!