The Chikitas
Wrong Motel
deepdive / H’art & Believe Digital
Das Frauen-Duo aus Genf fuzzt und rockt sich durch die rohen und dreckigen Grunge-Pfaden. Kokett und verführerisch zieht mich Lynn Maring in ihren Bann, zieht mich tiefer in ihren "Playground",
um mich im nächsten Moment mit einem unmissverständlichen "Fuck you" zu beschimpfen und von wo aus sie mit Saskia Fuertes die nächste Revolution plant.
Wütend, wild, vorlaut und selbstbestimmt! THE CHIKITAS sind MinimalistInnen mit dem Talent für unclean Rock Songs, in denen viele Details schlummern und mit einem kreativen DIY-Anstrich immer schön hässlich bleiben. Denn, und das ist ihnen gewiss, bleibt vor dem Hintergrund, dass sie musikalisch den Proto-Heavy Rock zitieren, den Schritt aus dem Untergrund wagen, um sich von den Inspirationen der siebziger Jahren (klassischer Rock über Punk bis hin zu Indie- und Noiserock) hinein ins Hier und Jetzt zu rocken und wie etwa in "Sucker creep" auch mal sehr, sehr punkig rumrotzen. Der Schmuddelrock ist überaus stark aufgeheizt mit Riot Grrrl-Attitüde und einer vehementen Abneigung gegen das vorherrschende Image des Macho-Muckers – im Prinzip gegen alles, was von den Songs ablenkt. In "Wrong Motel" scratcht und rappt das Duo im Verbal-Anarchostyle, während der monotone, sich wiederholende Beat durch Mark und Bein zieht und ein nervöses Zucken hervorruft. Das Album ist klassisch und gleichermaßen modern. Ein unordentlicher, dreckiger Bastard, den mensch vor seinen Eltern verheimlichen möchte, aber ganz doll lieb hat.