Señor Karōshi / außer ich
Split 7"
Tumbleweed Records/Broken Silence
"Das Leben ist mal Kaffee, mal Spucke mit Ei!" lebensweisheiten Señor Karōshi und reichen scharf analytische Gedankenspiele zum Gebäck, sind non-chalant, bissig und ironisch pointiert. Tja, jedeR
kennt das vielleicht auch.
Wie wäre es, wenn mensch mal in die Zeit der Jugend zurückgehen könnte, mit dem Wissensstand von Heute, vielleicht lernst du dich dann selbst besser kennen und weißt, was zu tun ist...dann wäre
das Leben doch wunderbar. Doch es sind die vielen kleinen Dramen, die uns erst lebendig halten. Gut zu wissen, dass Señor Karōshi auch hinter den Dingen blicken und aufzeigen, dass das
Kleingeistige sabotiert werden muss, die geistigen BrandstifterInnen, die RattenfängerInnen, damit wir nicht wieder hinter her sagen können: "Wir haben nichts gewusst!" Getragen von einem
tief bohrenden notorisch und extrovertierten Klangmuster, mehrstimmigen Gesanglinien und wummernden groovigen Rhythmen legt das Trio von Señor Karōshi viel Wert auf Antrieb, knusprigen Melodien
und vielschichtige Arrangements, die die Songs fest bei der Wurzel packen und knackig halten. Toll.
Sind die Außerirdischen gelandet? Ist der Sensemann in Oberbayern unterwegs? Ist der Traktor ein Raumschiff? Ist das Rabattmarkenheft voll und: Wo kann es eingetauscht werden? außer ich vertrauen
nur sich selbst und spielen die Akkorde in Moll und Dur. Laut, eingängig, monoton. Dilettanten und Depro statt Enthusiasten und Hurra. außer ich einigen sich auf Minimalismus. verstimmte
Instrumente und schräge Töne, die verhalten erschallen und einen verzweifelten Eindruck machen. Keiner der Drei drängt sich spielerisch in den Vordergrund. Die Arrangements sind gediegen und die
dunklen Klangmuster austauschbar. Die Texte hingegen haben schon die Klasse von Slam Poetry. Insofern agieren außer ich wie Word up Punk-Poeten mit eigensinnigen Gedankenspielen und verschränkter
Haltung.