THE HAYLEYS/SYDÄNTALVI
Split 7"
Gorba Records
Die beiden finnischen Bands teilen jeweils die Erfahrungen, die sie aus "ihrer" Stadt zusammentragen. THE HAYLEYS, 2011 gegründet, spielen Punk und Metal und kombinieren diese Spielarten mit
Themen zu Drogen, Satan und Pornografie. Die Nächte in Finnland sind halt lang, da wird es mensch schon mal langweilig.
Mit "Jyväskylä" greifen sie weniger die touristischen Sehenswürdigkeiten auf, sondern erinnern daran, dass die pulsierende lebendige Studentenstadt in Mittelfinnland auch ihre Opfer
fordert. Freunde, die auf der Strecke geblieben sind, gleichwohl die Stadt Synonym ist für aufrichtige und ehrliche Menschen. Widersprüche, die auch das verzerrte, verstörende Klangbild
lautmalen. Langgezogene Riffs und animalische Schreie durchbrechen die Stille, die den experimentellen PunkRock mit Keyboard in sphärische Ebenen trägt, das mir schwindelig, angst und bange wird
und Alpträume beschert. Funktioniert auch als Hörspielmusik, da es viele instrumentale Passagen gibt in denen Gruselbilder im Kopf entstehen.
Sydäntalvi schaffen mit "Laitila" ein atmosphärisches, beinahe episches und folkloristisches Werk, das musikalisch umzusetzen vermag, um die Bilder aus einer benebelten alkoholgeschwängerten
Vergangenheit und Fluchtgedanken aus der Großstadt mit der familiären Beschaulichkeit einer Kleinstadt zu verarbeiten. Insofern ist der Song auch Ausdruck von unterdrückten Komplexen, Ängsten und
Frustration, die in einem harmonischen Verlauf münden und eine beruhigende, ja, beinahe befriedigende Wirkung hat, aber immer noch eine gewisse unterkühlte Atmosphäre entwickelt. Beide Songs sind
wie Musik und Medizin und suchen Chancen für Therapie, Prävention und Bildung.