LIKE A MOTORCYCLE
High Hopes LP/CD
Rookie Records/Cargo
LIKE A MOTORCYCLE arrangieren eine schroffe schöne Klanglandschaft, in der raue, laute, dreckige Riffs die Grunge-Ära wiederbeleben, in der kaputte Gitarren und ruinierte Verstärker eine Folge von ekstatischer Energie war und ist. Doch das wäre der konzeptionellen Ausrichtung nicht gerecht, denn das musikalische Quartett bietet mehr als Selbstzerstörung und Destruktivität.
"Nobody knows" bspw. ist ein von großer Fragilität begleiteter hymnischer Hardcore-Rock plus Punk-Gitarren,die beinahe eintönig den Verusch des Ruins aufzuhalten versuchen. Im Wesentlichen basiert der aufwühlende Sound auf ein blubberndes Bassgefüge, das durch ein mit Rückkopplungen ausstaffiertes und extrovertiertes Gitarrenspiel konkurriert. Die teilweise monoton hämmernden Riffs werden von einer nihilistischen Gesanglinie gepaart, die Spuren hinterlassen. Wiederholungen und das Geschrammel der Gitarren verleihen dem Ganzen einen coolen, lässigen Flair, der durchaus den Stil von Retrorock adaptiert, aber in hart wummernden Riffs unterfüttert. Michelle zeigt sich auch mal verträumt und unnahbar, was den Songs einen gewisse Coolness anhaftet. Die Musik ist eingängig, simpel gestrickt und mitreißend: Hinter den harschen Gitarrenriffs steckt mehr als nur plumpes Stampfen. High Hopes entwickelt eine brachiale Kraft, die sich bedrohlich entfesselt, dabei elektrisiert und die dezent versumpfte Katerstimmung aufzuhellen versucht.