The Ruts DC
Music Must Destroy
Westworld Recordings / Soulfood
Wer noch einen Restfunken von Punk sucht, wird ihn wahrscheinlich im ersten Song, "Psychic attack" aufspüren. Dieser ist geprägt von einem engmaschigen, dunklen groovenden Rhythmus und
eingängigen Melodien, die zum Ende hin in einen Rausch aus Krach und Chaos münden.
Was folgt sind solide Rocksongs, die dahinplätschern und wenig Spannung bieten. Hie und da blitzt eine metallisches Soli auf, das zeigt, dass THE RUTS DC es noch wild treiben. Was vollkommen fehlt ist das zuvor bandtypische Aushängeschild, Punkrock und Reggae in einer melancholischen Gelassenheit zu verknüpfen. "Soft city lights" ist dann auch synonym für den neuen, moderneren Sound, der mit "Golden boy" eine Ü-40-Ballade ausspuckt und die Mär von einer Punkrock-Legende vollends zerstört. Wenn mensch sich davon löst, ist das Album ein uninspirierter Inhalt, in dem bis auf den Opener keine einprägsame Strukturen erkennbar sind, weder im Riffing, noch in der Melodik. Ein "back to the roots" hätte der Band besser zu Gesicht gestanden und eine wünschenswerte Renaissance beschert, da bin ich mir sicher.