Die Frage nach der Schönheit trägt immer öfter das Gewand der Manipulation. Geglättete Fotos, Retusche flächendeckend. Es gibt keine unbearbeiteten Bilder mehr. Die Welt gehört aufgehübscht und der normierte Mensch darin soll schön sein. Schaut euch mal die ganzen TV-Magazine an.
Das Titelbild dieser Hochglanz-Gazette mit einer 14tägig wechselnden prominenten Schönen dürfte soviel Überarbeitung erfahren haben, dass Schönheitschirurgie dagegen wirkt wie der Versuch von ein paar AnfängerInnen. Dabei ist eine natürliche Schönheit doch ästhetisch. Interessant ist aber, wer was wie schön findet. Es ist immer relativ und subjektiv, gleichwohl uns die Werbe- und Fernsehbranche mit den Model- und Castingshows etwas anderes weismachen will. Warum gehen Menschen ein hohes gesundheitliches Risiko ein, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen? Wie verändert Schönheit den Menschen, dem sie zuteil wird? Und wie das Verhalten all derer, die ihn umgeben? Wer definiert heute, wie ein Mensch auszusehen hat? Und wie stark beeinflusst das Aussehen unsere Psyche? Fakt ist, dass in unserer Gesellschaft viel zu viel über das Äußere geredet wird und der Körper eine zu große Rolle spielt. Unser Körper wird beeinflusst von gesellschaftlichen Normen und visueller Kultur, der an seinem Wachsen gehindert wird. Heidi Klum, Charlotte Roche oder Daniela Katzenberger sind nicht viel mehr als eine schlechte Provokation. Was ist mit trans*Menschen, was ist mit Menschen, die sich weder eindeutig als Frau noch als Mann definieren? Wir reproduzieren Geschlechterunterschiede und konstruieren ein normiertes Bild der Zweigeschlechtlichkeit. So kommt es zu Ausgrenzungen und Stigmatisierungen, weil in der Vorstellung einer heteronormativen Zweigeschlechtlichkeit stereotype Bilder manifestiert sind und soziale Ungleichheiten fördet. Das hat Konsequenzen für das politische Handeln, wobei eine Solidarität zwischen sehr unterschiedlichen Menschen erforderlich ist. Und wie bei jeder Diskriminierung, geht es nicht darum, zu versuchen, die Opfer zu ändern und ihr Aussehen/Geschlecht zu korrigieren, sondern für sich selbst die Frage zu beantworten, was genau dieser Körper ist, in dem mensch zu leben versucht.