Cocaine Piss
The Dancer LP/CD
Hypertension / H´art
Yannick, Julien, Matthias und Sängerin Aurelie produzieren ein selbstzerstörerisches Klangkonstrukt, das im Grunde atonale Schwingungsverhältnisse aufgreift. Ein blubbernder Bass, ein sägender
Riff und ein psychotischer Widerhall erzeugen eine beliebige, willkürliche Instrumentierung, die sich ungehindert entfaltet.
Noise Rock und Riot Grrrl als explodierende Mischung, ein verbaler Molotow-Cocktail, der durch einen eruptiven Ausbruch der Gefühle entfernt nach Slam Poetry stinkt, angepisst und ranzig ist. Aurelie ist kratzbürstig und angepisst, legt überhaupt keinen Wert auf harmonische Gesangskunst, sondern schleudert die verbalen Giftpfeile schräg und ungestüm ab, die durch Mark und Bein gehen. "I hate sport things" oder das wild weirde "Cosmic bullshit" sind Statement und Manifest. Im lauten Aggro-Punk-Modus keift, schreit sich Aurelie die Seele aus dem Leib und nimmt keine Rücksicht auf natürliche Intervalle, die rein gestimmt sind. Der musikalische Rahmen ist gekennzeichnet von dem Wegfall einer sinnstiftenden Tonalität und das improvisierend klingende Grundmuster ertönt mit geschredderten Riffs und reaktionärem Spiel, das den Spannungsbogen auf ein Grad der extremen Belastungsgrenze anhebt. Herausforderung und ein Akt der Befreiung. Selbstentfaltung, Selbstbestimmung und eine ganz spezielle progressive Spielart, die die Unangepasstheit nach Außen trägt. "I don’t feel like smiling today!" "The dancer" ist fordernd, offensiv, provokativ und verstörend. Und COCAINE PISS sind Troublemaker mit einer unüberhörbaren Fuck you-Attitüde.