LOST HEIMWEH DVD
https://pascow.org/tag/lost-heimweh/
LOST HEIMWEH ist ein nicht nur umfangreiches Box Set, sondern O-Ton Alex (PASCOW) "ein bekacktes Monster". In rund 18 Monaten Arbeit mit den Filmern und Fotografen Kay Özdemir und Andreas
Langfeld ist eine außergewöhnliche, vielschichtige und persönliche Dokumentation entstanden, deren Herzstück der Film LOST HEIMWEH ist. Ein Film über Musik, eine Tour durch selbstverwaltete Clubs
und ein sehr tiefer Blick in die Seele von Pascow. LOST HEIMWEH wird begleitet von einer Fülle an Themen wie Bonusmaterial, Streaming-Code, Vinyl 10“ Soundtrack + MP3, ein Fotobuch und einem
Metal Pin des Raben vom Album Diene der Party.
Gesamteindruck:
This is Gimbweiler not L.A.
Ollo und Alex haben 10 Jahre in Gimbweiler gelebt, aber es gab keinerlei Austausch zwischen ihnen und der restlichen Bevölkerung. So sind sie die Punkers, immer dagegen und
einen Außenseiter-Status führen. In spontanen Live-Befragungen können die GimbweilerInnen aber auch nichts mit dem Namen PASCOW anfangen. Außer einem verlegenen Lächeln kann sich niemand
vorstellen, was sich dahinter verbergen könnte. Ist Pascow also ein Mythos, ein Kleinod, was es im Verborgenen zu beschützen gilt? Der Film - als Roadmovie getarnt - gibt hierüber Aufschluss und
zeigt ein autarkes System, in dem sich FreundInnen und Fremde auf konspirative Treffen zusammenfinden und laute Musik hören, die nicht perfekt ist, aber offenbar den Soundtrack eines Lebensstils
widerspiegelt, der hinter offenen Türen eines ranzigen AZ's ebenso zu finden ist wie in einem miefigen Jugendzimmer. Doch Zweifel bleiben. "Was soll denn bitte schön noch nach Diene der Party
kommen?" Für Measy haben PASCOW ihren Höhepunkt bereits erreicht. Und Jürgen von ROOKIE RECORDS setzt einen drauf: "Wie lange willst du das machen und noch auf der Bühne
stehen?" und macht sich beinahe väterliche Sorgen: "...und immer so lange mit dem Auto unterwegs sein....irgendwann ist doch mal gut!"
Punkrocker sollten also spätestens um 10 zu Hause sein oder selbiges erst gar nicht verlassen. Dabei müsste er doch eigentlich am Besten wissen, dass es auch im hohen Alter noch Spaß machen kann,
mit netten FreundInnen vor und auf der Bühnen alte Hits zu singen, sei es im Altersheim oder auf einem Punkrock-Event und hinterher bei Schnaps, Bier und Zigarette über die gute alte Zeit zu
plaudern. Das tun hier auch alte WeggefährtInnen, die einen Bezug zu PASCOW haben. Jörkk Mechenbier (LOVE A), Sven Bock (PLASTIC BOMB) und Micha Will
(Ex-PLASTIC BOMB), Joachim Hiller (OX) und THE BABOON SHOW, die Pacsow's neue Platte gut, aber zu lang findet. Was macht den Erfolg von PASCOW (auch) aus? Kurt
Ebelhäuser (Produzent) weiß, die Band zu verstehen, dass die Band authentisch sein will und auch ist und verrät das Erfolgsrezept: Einfach aufnehmen, Sound mixen und Ende.
Ausgehend vom letzten Album, Diene der Party, werden also verschiedene Meinungen eingeholt, was die Band auszeichnet und was sie von anderen Deutsch(sprachigen)-PUNK-Bands unterscheidet. Insofern
bietet der Film eine Momentaufnahme und einen Prozess zwischen "Idealismus und Größer werden" (O-Ton Micha Will), um alte Freunde zu zeigen und vielleicht auch neue hinzuzugewinnen. Und wie
funktioniert das besser, als on the road, live vor Ort, auf einem Konzert, wo all das zusammenkommt und -wächst: Flüchtige Begegnungen, aufkeimende Freundschaften, konstruktiver Austausch, Spaß,
Schweiß und manchmal auch Tränen...vor Rührung natürlich. Was kann das besser ausdrücken als Musik?
Der Film zeigt aber auch, dass es möglich sein kann, einem provinziellen Nest zu entfliehen, um seine Träume zu leben. PASCOW haben es geschafft...