PRETTY HURTS
LP
Rockstar Records
PRETTY HURTS spielen einen scheppernden, treibenden Post-Punk, der nebulös, verstörend und psychotisch zuckt. Der dunkle Grundton und das helle, verzerrte Gitarrenspiel liefert sich ein Duell im
Keller, in dem ein theatralisch-bizarres Geschrei ertönt. Das krachig-laute Spiel entwickelt reizvolle Kontraste in der düsteren-feuchten Klanglandschaft.
"Koma" im Industrial-Look ist ein kraftvoller Materialmix aus Blubberbass und rauem Chic ohne Extravaganz und orientiert sich am Arbeitsambiente der (frühen) Industrialisierung, an verölten, nach Eisen riechenden Werkshallen. PRETTY HURTS verzichten auf Neo-Romantik und Wave-Idyll, erzeugen wütend-aufregende Akzente mit psychosomatischen Begleiterscheinungen, die häufig beunruhigende und verwirrende Stimmen hervorbringen. Und so gibt es neben dem dunklen Grundton ein permanentes Belastungssyndrom, das Angst, verwirrte Emotionen, Halluzination, Wut produziert. In diesem Spannungsfeld ist der Grad der Selbstzerstörung relativ hoch, entwickelt aber wie in "Wear me out" auch eine spezielle Raffinesse, eine Trotzhaltung, sich dem Borderline-Effekt gänzlich zu beugen. Da wirkt "Hostility" gar wie eine verträumte Facette der kognitiven Dissonanz. PRETTY HURTS produzieren eine stoische Eleganz, einen radikalen Chic und laute, krachende Klangwelten einer Kultur von unten...im hellen Neonlicht der klaustrophobischen, fensterlosen Kellerräume, wo alles möglich ist.