El Yunque
Boxes CD
Stabwaf Records
Was wie ein improvisiertes, freies Jamming und Soundcheck beginnt, lautmalt in der Folge eine hochspannende, chaotische Klanglandschaft ohne erkennbare Grundmuster oder -töne. Die stete
Verknüpfung von Free Jazz, Free Improvisation, Noise Rock und rustikaler Ästhetik stellt die HörerInnen vor einer Herausforderung, schweißt aber auch mit der zunehmenden Bereitschaft, das Konzept
aus expansivem Zufall anzunehmen, zusammen.
Denn es ist eine Frage der Perspektive, sich auf die konzeptionelle Klangkünste einzulassen. "Nafi" ist ein superbes, exzessives Grind-Massaker mit stillen Nuancen, die in "Deer" aufgegriffen und fortgeführt werden. Die Befreiung von fester Form und Struktur inspiriert die Klangkünstler zu immer neuen kreativen Ideen, die vielleicht zunächst gar nicht selbst wissen, was geschieht. Die Raumakustik ist familiär und intim, verstärkt zudem die Aufweichung von klassisch konventioneller Harmonie, Melodik und Rhythmik, sodass die Ergebnisse im Sinne des künstlerischen Ausdrucks das Kernverständnis vom experimentellen Kraftfeld aus Musik, Film, Fotografie, Objektkunst und Malerei auszudrücken vermag. Wer will, entdeckt "over the edge"-Effekte: Hendrix-Rückkopplungen und Sonic Youth-Techniken. Aber das ist weit hergeholt. Eines ist "Boxes" aber sicher: es ist ein radikaler Essay, immer neue Wege zu finden, mit den Instrumenten neue Klangtöne zu erzeugen. Tatsächlich ist "Boxes" kein Tanz- oder Unterhaltungsmusik, ist aber ein Statement für eine experimentelle musikalische Kultur!