OWUN
2.5 CD
[reafførests] / Atypeek Music
Mit ihrem 5. Album ist es der mittlerweile von einem Quintett auf ein Trio reduzierte Band aus Grenoble gelungen, komplexe Klangstrukturen zu erschaffen und eine ganz eigenwillige Atmosphäre zu
erzeugen, die einen ebenfalls reduzierten Klangraum lautmalt und desöfteren von einem monoton hämmernden Rhythmus oder einer penetranten gleichen Tonfolge malträtiert wird.
In diesem Konstrukt sind es dann die Abweichungen, die den psychotischen Blick verhärten, die hypnotische Wirkung verändern. Ganz von hinten ertönt eine Stimme, die auch direkt aus deinem Gehirn
stammen könnte. Jeder Song hat ein stets wiederkehrendes Grundmuster, einen beruhigenden Rhythmus, der sich aber abrupt in eine brachiale Lärmorgie hineinmanövriert ("tom tombre"), bis dann
irgendwann der ganze Kopf anfängt zu Bitzeln, Stiche zu machen wie ein Nieselregen auf ein Zelt tropft, nur dass es im Gehirn Stiche macht. Ist dieses Gewitter erst einmal vorüber und die
Synapsen wieder anschlussfähig, kommt zumeist der Grundrhythmus als beruhigender Flow zum Vorschein. Einige Spannungen bleiben aber bestehen. "Araignée" blubbert lustlos vor sich hin, bis "Frost"
im Industrial-Fieber erneut einen kreativen Unruheherd darstellt. "Orange" ist der ruhigste und "störungsfreieste" Song, der auch mal gut tut. "Post" setzt noch einmal auf anhaltende Spannung und
kaum zu ertragenden Töne im höheren Frequenzbereich, was eine unangenehme Wirkung erzeugt. "Raison" entwickelt dann noch einmal eine eigendynamische Schauerwirkung mit Klangeffekten, die
rätselhaft bleiben.
2.5 ist ein sehr intensives Hörerlebnis, das insbesondere davon zehrt, welche subjektiven Klangbilder beim Hören produziert werden und entsprechende Empfindungen auslösen, die viel Zeit brauchen,
diese auch zu bewältigen.