ROMP #41

ROMP #41
ROMP #41

ROMP #41
32 DIN-A-4 Seiten; €2,50.-
Romp Zine, Steinenstraße 17, 6004 Luzern, Schweiz
zine@romp.ch
Der Herausgeber erlebt derzeit vor allem eines: Krisen. Weltpolitisch und im regionalen, persönlichen Kontext. Die voranschreitende Gentrifizierung im eigenen Viertel bereitet dem Herausgeber im Hinblick auf den Infoladen Sorge ("Der Anfang vom Ende?"). ZERO kommen aus Minneapolis, beschreiben die Folgen des Trumpismus in Amerika und sind aufgrund des politischen Klimawandels bereit mehr zu machen, ohne das zu konkretisieren.

Der Infoladen "Cigno Nero" feiere sein einjähriges Bestehen. Die BetreiberInnen ziehen Bilanz und geben kurze Einblicke in die Struktur und Selbstorganisation. Ein Artikel über die NODAPL-Proteste beschreibt den zivilen Widerstand der indigenen Menschen gegen die  „Dakota Access Pipeline (DAPL)“-Pipeline. Der Standhaftigkeit der indigenen Bewohner und der Solidarität mit ihnen ist es zu verdanken, dass der Kampf gegen das Projekt von Energy Transfer Partners längst weit über Amerikas Grenzen hinaus weltweit bekannt wurde.
Patti von CUT MY SKIN berichtet über die neue Platte, vergangene Touren. Leider gibt es bis auf die Frage zum persönlichen Umgang zu Sexismus, von der sie selbst betroffen war, nur oberflächliches Getratsche.

Gesamteindruck:

Der Herausgeber wollte das Zine mit der letzten Ausgabe einstellen, aber wie das so ist mit Krisen, werden die auch immer irgendwie bewältigt. Die aktuelle Ausgabe fällt nicht nur mager aus und der V.i.S.d.P. gibt auch zu, dass bspw. einige Interviews ausführlicher hätten ausfallen können. So bleibt der fade Beigeschmack, dass die einzigen Konstanten das "Keruzworträtsel", die Rezept-Seite und die politischen News aus aller Welt das Heft noch am Leben halten, daneben aber wenig gehaltvolle Inhalte gefunden und gefüllt werden, was auch die niedrige Seitenzahl widerspiegelt. Erschrocken aber war ich über den unreflektierten Umgang des Herausgebers zu dem von Mitbegründerin Heidi vorgestellten "Gruebli Kollektiv", das sie in allerbester Eigenwerbung, inklusive Anzeige und Spendenaufruf ("Gönnerschaft"), vorstellt. In dem Bericht "Gruebli-News" beschreibt sie den Berghof als Ort der Begegnung, aber auch den Produktionsbetrieb. Heute die Tiere in freier Natur bestaunen, später Frischfleisch, Felle, Trockenwürste aus der Eigenproduktion erwerben und morgen mit einem guten Gewissen nach Hause fahren? Dieser Faux-Pas passt so gar nicht zu der veganen Rezeptseite und zu der wohl auch veganen Lebensweise des Herausgebers.