Die sehen immer ganz harmlos aus, haben aber stets den Schalk im Nacken. Es wäre anzunehmen, dass die fünf langsam mal ruhiger werden - schließlich sind mittlerweile auch schon drei Kinder zur Welt gebracht worden und so was kostet ja nun auch Kraft und Geduld - aber von Ausruhen kann hier keine Rede sein. So wie „Be Water“ irgendwie wilder geworden ist – siehe den typischen The Tidal Sleep-Brecher und Opener „Bandages“ - ist es wohl auch das experimentellste Album der Band bislang. Und so gibt es wirklich viel Neues auf „Be Water“ zu entdecken, was man spätestens beim vierten Song „Sogas“ zu spüren bekommt.
Und dieser Eindruck verstärkt sich im weiteren Verlauf des Albums. Nicht zuletzt durch die wirklich abwechslungsreichen Gesangsparts ist das Album deutlich reifer und verspielter geworden. Während der Produktion hat Sänger Nick viele Teile des geplanten Gesangs über den Haufen geschmissen und nochmal komplett neu sortiert und ausprobiert. Viele kleine Variationen und leise Töne haben sich ihren Weg gebannt. Sowohl das als auch ein filigraneres Songwriting lässt „Be Water“ nun vollständig mit einem Fuß in einem für die Band neuem Genre stehen, welches sich auf dem Vorgänger „Vorstellungskraft“ schon leicht angedeutet hat: Emorock der Endneunziger und Bands wie Brand New, Thrice & Co., die ebenfalls ungestelzt Bombast und Emotionen genreübergreifend kombiniert haben.
Aber keine Sorge und genug des Gesülzes: jede einzelne Note ist hier 100% The Tidal Sleep und Freunde der „alten“ Gangart kommen natürlich auch hier auf ihre Kosten: „Words“ zum Beispiel ist eine Reise zum Debut der Jungs, „Poisons“ führt den Hit der „Vorstellungskraft“-Platte weiter und ist somit ein bedingungsloser Stampfer. Es ist also eine bunte Tüte der guten Unterhaltung! Abgerundet wird alles durch eine echt spitzenmäßige Produktion aus dem Hause RAMA und durch diverse Gastauftritten bekannter aber auch unbekannter Natur. Lasst Euch überraschen.