Raw Power
Inferno LP
Demons Run Amok Entertainment
Ich denke, "Fuck Authority" war der erste Song, den ich von RAW POWER hörte. Erschienen auf dem legendären Sampler "Welcome To 1984" vom MRR_Fanzine, welcher ein globales HC- und Punk-Netzwerk
und eine fitte Community repräsentierte, die in Zeiten des Kalten Krieges, der atomaren Bedrohung, der Kohl-Thatcher-Reagan-Ära politisch aufgeladen war und viele junge Menschen dazu brachte,
eine Punkband zu starten, um ihren Unmut, Wut zu kompensieren, aber auch Teil eines Netzwerks zu sein, um mit Energie und Lebensfreude positive Aktionen hervorzubringen.
RAW POWER haben mit dem '84er-Album "Screams form the gutter" diese Merkmale und Eigenschaften aufgenommen und transportiert. Das Album bescherte der Band internationale Beachtung und war Fluch und Segen zugleich. Fluch deshalb, weil sich andere immer auf dieses Album beziehen, wenn es um Assoziationen mit dem Euro-HC geht und gerade Songs wie "State oppression" oder eben "Fuck Authority" aus diesem Album als Referenz für dieses Genre und für den italienischen HC genannt werden. Segen deshalb, weil es der Band geholfen hat, internationale Kontakte zu knüpfen und Auftritte bis in die USA zu verschaffen, was für europäische Punk-/HC-Bands in den 80er Jahren im Allgemeinen und für eine Band aus Reggio Emilia aus dem Norden Italiens im Speziellen etwas Besonderes darstellte. RAW POWER sind nun bereits seit 1981 aktiv und haben mit "Inferno" keinen Deut an Biss, Tempo und Härte verloren. Im fetten Oldschool-HC-Modus schalten RAW POWER auch 2017 in die Thrash Zone und re-vitalisieren das Genre mit stürmisch-, kraft- und druckvollen Songs, die sich vom Aufbau und der Struktur alle sehr ähneln, was mich überhaupt nicht stört, ist es doch dieser HC, der mich an Bands wie D.R.I., THE OFFENDERS erinnert und Wut, Energie, Leidenschaft mit einem kompakt-komprimierten Sound serviert, der zwar kein Inferno, aber ein gleichbleibend hohes Level mit Phasen von konstruktiver stabiler Kontinuität.