OX #131

OX #131
OX #131

OX #131
148 DIN-A-4-Seiten; € 5,90.- + CD
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Nach allerlei  Spots, Spotlights und Rückblicke, die in diversen Various Artists zusammengefasst werden, gibt es mit Tom van Laaks Alltagsnotizen die immergleichen Auswüchse und Ausschweifungen, getränkt in zu viel Port und zu wenig Schlaf.

SLEAFORD MODS fluchen und Jason schreibt sich die Wut von der Seele und erkennt, dass die Band offensichtlich verschiedene Leben hat.
Frech und nicht altersmilde geben sich HAMMERHEAD, beschimpfen Schorsch Kamerun und die LeserInnen erfahren, dass Tobias Scheißes Vater Reden für Altkanzler Helmut Kohl geschrieben hatte.
THE JESUS AND THE MARY CHAIN haben ein neues Album. Jim hat immer noch ein Alkoholproblem, hat Ups and Downs und ist "zufällig der faulste Mensch der Welt".
Für Claus von CHEFDENKER ist ein guter Text "wie Dosenstechen mit einem Schweizer Taschenmesser". STAATSPUNKROTT setzt sich zusammen aus einem Medienpädagogen, Lehrer, IT-Mitarbeiter und die Grundstimmung des neuen Albums ist düster.
Kent Nielsen kann immer noch nicht tanzen, beweist aber erneut ein erstaunlich gutes Gedächtnis für detaillierte Erinnerungen aus seiner Vergangenheit. Und während PSYCHOTIC YOUTH den Sommer einläutet, BLEACHHEADS Musik für Mädchen machen, KRIME Power-Penner-Punk machen, sind LOS FASTIDIOS  und THE BUSTERS immer noch am Start, kehrt Greg Graffin zu seinen Wurzeln zurück.

Gesamteindruck:

Joachim erklärt, warum es SLEAFORD MODS auf das Cover geschafft haben. Ihre "Fuck you"-Attitüde steht aber nicht für die Quintessenz des OX. Die Band stünde für Authentizität und als Kampfansage an das Establishment, doch für was steht das OX? Erneut gibt es ein Sammelsurium an neuen und alten Bands, die ihre Platten vorstellen dürfen und dazu Auskunft geben. Das ist meist gähnend langweilig und mäßig spannend. An der Fülle und Masse an vorgestellten Bands und Musik sind für mich die kleinen Nischen spannend, die Various Artists, die kompetenten Film-Rezensionen. Das OX präsentiert eine vielfältige Auswahl, nutzt aber nicht das Potenzial, Punk als authentisches Sprachrohr mit qualitativen Themenwelten zu präsentieren, skizziert Zugänge ohne erkennbare Interpretationsraster, fördert Impulse und Nachfrage nach Punk als Investition. Somit ist das OX auch ein Prestigemotiv.